Der Kataklysmus, der die Erde in eine schlammige Welt verwandelte 🟤

Veröffentlicht von Adrien,
Quelle: Proceedings of the National Academy of Sciences
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Die Erde war einst nichts anderes als eine schlammige Welt. Tatsächlich geriet der Planet vor etwa 650 Millionen Jahren aus einem gefrorenen Zustand in eine Phase intensiver Schmelze. Dieser extreme klimatische Umbruch, der als „Plumeworld Ocean“-Ära bezeichnet wird, soll die Atmosphäre und die Ozeane radikal verändert haben.

Wissenschaftler der Virginia Tech Universität haben nun endlich geochemische Beweise für diese einzigartige Periode gefunden. Diese in Karbonatgesteinen eingravierten Daten zeigen, dass rekordhohe Kohlendioxidwerte die Kälte der letzten großen Eiszeit durchbrochen haben. Durch das Studium von Lithiumisotopen konnten die Forscher die Zusammensetzung des Schmelzwassers dieser Zeit bestimmen und eine noch nie dagewesene Trennung von Süß- und Salzwasser aufdecken.


Während dieser eisigen Periode versiegelten extreme Kältegrade die Ozeane und verhinderten den Kreislauf von Verdunstung, Regen und Schnee. Diese Situation bremste die Erosion des Gesteins, einen Prozess, der Kohlendioxid verbraucht. Ohne diesen natürlichen „Schwamm“ sammelte sich das Gas allmählich in der Atmosphäre an, bis es einen kritischen Punkt erreichte.

Im Laufe von Jahrtausenden setzte sich die Erwärmung schließlich durch, und die Eisschilde begannen zu schmelzen. Doch das Schmelzen erfolgte nicht gleichmäßig. Plötzlich strömten Süßwassermassen in die Ozeane und bildeten deutliche Schichten von Süßwasser über dem salzhaltigen Meerwasser. Dieser markante Kontrast veränderte den Wärmeaustausch und den Materienfluss in den Ozeanen, ein Phänomen, das Geologen als „umgekehrten Tsunami“ bezeichnen.

Die Forscher analysierten die Lithiumisotope in den Gesteinen, um diese Dynamik nachzuvollziehen. Diese Isotope, die im Schmelzwasser der Küsten vorkommen, geben Aufschluss über die Wechselwirkungen zwischen Süß- und Salzwasser in der Nähe von Landregionen, während tiefere Gesteinsschichten noch von sehr salzhaltigem Meerwasser zeugen.

Diese „klimatische Grenze“ eröffnete den Wissenschaftlern neue Perspektiven, mit denen sie verstehen wollen, wie sich Ökosysteme und das Leben an extreme Umweltbedingungen anpassen konnten. Die Ergebnisse dieser Studie, die in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurden, könnten Aufschluss über die Mechanismen der Resilienz von Lebensformen gegenüber Klimaschwankungen geben.

Dies lehrt uns, dass die Erde Phasen von Klimawandel durchlebt hat, die so radikal waren, dass unsere Vorstellungskraft sie kaum erfassen kann. Dennoch haben die Lebensbedingungen dieser Zeit nicht alle Lebensformen ausgelöscht: Im Gegenteil, sie haben wahrscheinlich zur Entwicklung der biologischen Resilienz beigetragen.

Was ist eine „schlammige Welt“?


Der Begriff „schlammige Welt“ beschreibt einen Zustand der Erde, bei dem Eis und Wasser miteinander verschmelzen und den Planeten mit Schlamm und schmelzendem Wasser bedecken. Dieses Phänomen ereignete sich wahrscheinlich gegen Ende einer großen Eiszeit, als sich die Erde, die ursprünglich von Eis bedeckt war, plötzlich in einen Zustand teilweiser Schmelze verwandelte.

Während dieser Phase ergossen sich große Mengen Süßwasser aus dem schmelzenden Eis in die Ozeane. Dies führte zu einer Trennung zwischen dem süßen Schmelzwasser und dem dichten Salzwasser der Ozeane, wodurch sich eine Art schlammige Schicht auf der Erde bildete. Dieser Übergang ging mit einem rasanten Temperaturanstieg und drastischen Klimaveränderungen einher.

Wissenschaftler interessieren sich für diesen einzigartigen Zustand, da er veranschaulicht, wie extreme klimatische Veränderungen die Ozeane und die Atmosphäre radikal umgestalten und gleichzeitig die Resilienz der terrestrischen Ökosysteme auf die Probe stellen können.