Die Größe des menschlichen Gehirns: eine störende Anomalie in der Evolution der Tiere

Veröffentlicht von Adrien,
Quelle: Nature Ecology & Evolution
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Eine neue Studie stellt unsere bisherigen Vorstellungen über die Evolution der Gehirngröße von Tieren auf den Kopf. Veröffentlicht in Nature Ecology & Evolution, zeigt diese Forschung, dass größere Tiere keine proportional größeren Gehirne haben, anders als beim Menschen.


Historisch gesehen glaubten Wissenschaftler lange Zeit, dass die Gehirngröße proportional zur Körpergröße zunimmt. Diese lineare Hypothese, die seit über einem Jahrhundert akzeptiert ist, wird durch die jüngsten Entdeckungen von Forschern der Universitäten Reading und Durham in Frage gestellt.

Die Forscher analysierten die Daten von 1.500 Tierarten und verwendeten fortgeschrittene statistische Methoden, um die Beziehung zwischen Gehirngröße und Körpergröße zu bewerten. Dieser rigorose Ansatz ermöglichte es, Jahrhunderte von Kontroversen über die Evolution des Gehirns zu klären. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die Beziehung zwischen Gehirngröße und Körpergröße einer Kurve folgt, wobei größere Tiere kleinere Gehirne haben als erwartet.

Diese Entdeckung hat bedeutende Folgen für unser Verständnis der tierischen Intelligenz und komplexer Verhaltensweisen. Die Forscher schlagen vor, dass die energetischen Einschränkungen großer Gehirne erklären könnten, warum größere Tiere keine proportional größeren Gehirne haben.

Die Ergebnisse der Studie zeigen auch interessante Ausnahmen. Der Mensch beispielsweise hat sich zu massiven Gehirnen entwickelt, und zwar viel schneller als jedes andere Säugetier. Ebenso zeigten Fledermäuse bei ihrem Auftreten eine schnelle Reduktion der Gehirngröße, gefolgt von einer Stabilisierung, was wahrscheinlich mit den Anforderungen des Flugs zusammenhängt.


Die Forschung zeigt bemerkenswerte Unterschiede zwischen verschiedenen Tiergruppen. Primaten, Nagetiere und Fleischfresser zeigten alle schnelle Veränderungen in der Gehirngröße. Diese Trends, obwohl nicht universell, deuten auf unterschiedliche evolutionäre Mechanismen und spezifische Anpassungen hin.

Die Perspektiven für zukünftige Forschungen sind vielfältig. Wissenschaftler fragen sich immer noch, was größere Tiere daran hindert, größere Gehirne zu haben. Neue Technologien und interdisziplinäre Ansätze könnten Antworten liefern. Die Untersuchung der Gehirn-Körper-Beziehung bei verschiedenen Arten, einschließlich Vögeln, könnte allgemeine Trends offenbaren, die auf viele Lebensformen anwendbar sind.