Diese Pilze erscheinen nach dem Abschmelzen eines Gletschers und speichern Kohlenstoff!

Veröffentlicht von Cédric,
Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: PNAS - Proceedings of the National Academy of Sciences
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Die Gletscher bedecken etwa 10 % der Erdoberfläche und gehen aufgrund der globalen Erwärmung rapide zurück. Das Abschmelzen der arktischen Gletscher legt neue felsige Böden frei, die sich im Laufe der Zeit in Erde verwandeln. Ein Forscherteam hat entdeckt, dass Pilze, insbesondere Basidiomycetenhefen, eine wesentliche Rolle bei der Kohlenstoffstabilisierung in diesen neuen Böden spielen.


Bild zur Illustration von Pixabay

In der Arktis steigen die Temperaturen siebenmal schneller als der globale Durchschnitt, was zu einer beschleunigten Gletscherschmelze führt. Diese Situation wurde von einem Team unter der Leitung von Dr. James Bradley von der Queen Mary Universität in London untersucht, das nach Svalbard, einem Archipel zwischen dem Nordpol und der Nordküste Norwegens, reiste. Dort beobachteten die Forscher die ersten Anzeichen mikrobiellen Lebens, das die durch den Gletscherrückgang neu freigesetzten Böden besiedelte.

Die neu freigelegten Böden sind anfangs arm an Nährstoffen und Biomasse, was eine Lebensansiedlung erschwert. Die ersten Besiedler dieser Böden sind jedoch Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze. Diese Mikroben sind entscheidend für die Bestimmung der Menge an Kohlenstoff und Stickstoff, die in den Böden gespeichert werden können.

Die Wissenschaftler führten DNA-Analysen und Experimente mit isotopenmarkierten Aminosäuren durch, um zu verstehen, wie diese Mikroorganismen zur Bodengenese nach dem Gletscherrückgang beitragen. Sie entdeckten, dass Pilze eine zentrale Rolle bei der Aufnahme und Stabilisierung von Kohlenstoff in diesen jungen Böden spielen. Insbesondere die pionierhaften Basidiomycetenhefen sind in der Lage, den Kohlenstoff im Boden zu fixieren, wodurch eine organische Grundlage entsteht, auf der sich andere Lebensformen entwickeln können.

Juan Carlos Trejos-Espeleta von der Ludwig-Maximilians-Universität München betonte die Bedeutung der Pilze in diesem Prozess. Im Gegensatz zu Bakterien, die tendenziell die CO2-Emissionen erhöhen, fördern Pilze die Kohlenstoffspeicherung im Boden. Dies ist wesentlich für das Verständnis, wie die terrestrischen Ökosysteme der Arktis auf die zukünftige Erwärmung reagieren werden.

Die Forscher bemerkten auch, dass in älteren Böden die Bakterien allmählich die Rolle der Aminosäureaufnahme übernehmen, was zu einer Abnahme der Biomassespeicherung und einer Zunahme der CO2-Emissionen führt.

Zusammenfassend zeigt diese Studie, dass Pilze eine wichtige Rolle bei der Kohlenstoffstabilisierung in sich entwickelnden arktischen Böden nach dem Gletscherrückgang spielen. Während die Gletscher weiter zurückgehen, könnten diese Pilze zu Schlüsselakteuren in der Kohlenstoffspeicherung werden und somit zur Abschwächung der Auswirkungen des Klimawandels beitragen.