Studie lokalisiert Gehirnregion, die für das Bewusstsein verantwortlich ist 🧠

Veröffentlicht von Redbran,
Quelle: Nature
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Eine groß angelegte wissenschaftliche Zusammenarbeit hat zwei wichtige Theorien über das Bewusstsein verglichen. Die in Nature veröffentlichte Studie vereinte sieben Jahre lang Forscher aus der ganzen Welt. Die untersuchten Theorien, die Integrierte Informationstheorie (IIT) und die Theorie des Globalen Neuronalen Arbeitsraums (GNWT), bieten unterschiedliche Perspektiven auf die Entstehung des Bewusstseins.


Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die visuellen Bereiche im hinteren Teil des Gehirns eine entscheidende Rolle für das Bewusstsein spielen. Diese Entdeckung stellt die Annahme infrage, dass der präfrontale Kortex der Hauptsitz unseres Bewusstseins sei. Die Verbindungen zwischen den Neuronen in den visuellen Arealen und den frontalen Regionen scheinen essenziell zu sein.

An der Studie nahmen 256 Probanden teil – eine Rekordzahl für diese Art von Forschung. Die Wissenschaftler verwendeten drei verschiedene Methoden zur Messung der Gehirnaktivität. Dieser methodische Ansatz ermöglichte die Erhebung robuster und vergleichbarer Daten.

Die medizinischen Implikationen dieser Entdeckungen sind bedeutsam. Sie könnten helfen, Bewusstseinszeichen bei Patienten im vegetativen Zustand zu identifizieren. Etwa ein Viertel dieser Patienten zeigt laut einer Studie im New England Journal of Medicine ein "verborgenes Bewusstsein".

Was ist die Integrierte Informationstheorie (IIT)?


Die IIT postuliert, dass Bewusstsein entsteht, wenn Informationen im Gehirn hochgradig integriert und vereinheitlicht sind. Diese Theorie legt nahe, dass der Bewusstseinsgrad von der Fähigkeit eines Systems abhängt, Informationen zu integrieren.

Die IIT zeichnet sich durch ihren mathematischen Ansatz zur Quantifizierung des Bewusstseins aus. Sie verwendet ein Maß namens "Phi", um den Grad der Informationsintegration zu bewerten. Je höher der Phi-Wert, desto bewusster gilt das System.

Diese Theorie hat tiefgreifende Implikationen für das Verständnis veränderter Bewusstseinszustände. Sie könnte auch auf künstliche Systeme angewandt werden und wirft Fragen zur Möglichkeit eines künstlichen Bewusstseins auf.

Trotz ihrer Originalität bleibt die IIT umstritten. Einige Kritiker betonen die Schwierigkeit, Bewusstsein objektiv zu messen und die Theorie auf nicht-biologische Systeme anzuwenden.

Wie funktioniert die Theorie des Globalen Neuronalen Arbeitsraums (GNWT)?


Die GNWT geht davon aus, dass Bewusstsein durch die Verbreitung von Informationen über ein Netzwerk von Gehirnregionen entsteht. Laut dieser Theorie werden bestimmte Informationen "beleuchtet" und für verschiedene Teile des Gehirns zugänglich gemacht.

Diese Verbreitung ermöglicht eine flexible Integration von Informationen, die für komplexe Aufgaben wesentlich ist. Die GNWT betont die Rolle des präfrontalen Kortex in diesem Prozess, der als Dirigent des Bewusstseins gilt.

Die Theorie erklärt, wie Informationen vom Unbewussten ins Bewusste gelangen können. Sie bietet einen Rahmen zum Verständnis von Phänomenen wie Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis.

Allerdings muss die GNWT noch erklären, wie genau Informationen für die Verbreitung ausgewählt werden. Die genauen Mechanismen dieser Auswahl bleiben ein aktives Forschungsgebiet.