Eine weltweite Studie deckt eklatante geschlechtsspezifische Unterschiede bei mehreren schweren Krankheiten auf. Männer sind stärker betroffen, werden aber medizinisch weniger betreut als Frauen bei Bluthochdruck, Diabetes und HIV/AIDS.
Das Team unter der Leitung von Angela Chang von der Universität Süddänemark analysierte globale Daten zu diesen drei Krankheitsbildern. Die in
PLOS Medicine veröffentlichte Forschung zeigt signifikante Unterschiede in Bezug auf Prävalenz, Diagnose und Behandlung nach Geschlecht.
Die Ergebnisse zeigen, dass Männer höhere Krankheits- und Sterberaten aufweisen als Frauen. Dennoch suchen sie seltener ärztliche Hilfe und halten sich weniger konsequent an Behandlungspläne. Diese Unterschiede variieren je nach Land und sozioökonomischen Bedingungen.
Die Studie unterstreicht die Bedeutung geschlechtsspezifisch aufgeschlüsselter Daten, um diese Ungleichheiten zu verstehen. Die Forscher fordern gezielte Strategien, um Männer zu präventiven und kurativen Gesundheitsdienstleistungen zu motivieren.
Verhaltens- und soziale Faktoren spielen eine Schlüsselrolle bei diesen Disparitäten. Männer rauchen häufiger, während Frauen öfter unter Fettleibigkeit leiden und riskantere Sexualpraktiken haben. Diese Unterschiede erfordern spezifische Ansätze.
Warum suchen Männer seltener medizinische Hilfe als Frauen?
Traditionelle gesellschaftliche Normen ermutigen Männer oft, ihre Gesundheitsprobleme zu ignorieren. Diese Haltung wird durch Geschlechterstereotype verstärkt, die Stärke und Unverwundbarkeit als männliche Tugenden glorifizieren.
Zudem werden Gesundheitssysteme manchmal als weniger zugänglich oder einladend für Männer wahrgenommen. Dies kann die Inanspruchnahme von medizinischer Hilfe selbst bei schweren Symptomen entmutigen.
Schließlich spielt auch mangelndes Bewusstsein für männerspezifische Aspekte bestimmter Krankheiten eine Rolle. Präventionskampagnen richten sich seltener gezielt an Männer, was zu ihrer geringeren Inanspruchnahme medizinischer Leistungen beiträgt.