👀 Fata Morgana: die optische Täuschung, die unsere Augen im Sommer täuscht

Veröffentlicht von Adrien,
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Mitten im Sommer auf einer von der Sonne aufgeheizten Asphaltstraße kann man in der Ferne oft etwas erkennen, das wie eine Wasserfläche aussieht. Autofahrer und Radfahrer erleben es häufig: Es scheint, als ob sich direkt vor ihnen eine glänzende Pfütze befindet, doch beim Näherkommen verschwindet sie wie von Zauberhand. Dieses Phänomen hat einen Namen: die Fata Morgana.

Eine Fata Morgana ist keine Halluzination, sondern ein optischer Effekt. Sie entsteht, wenn das Licht, das wir sehen, auf seinem Weg durch Luftschichten mit unterschiedlichen Temperaturen abgelenkt wird. Im Sommer erwärmt die Sonne die Straßenoberfläche, die wiederum die Luft unmittelbar darüber aufheizt. Das Ergebnis: Eine Schicht sehr warmer und damit weniger dichter Luft bildet sich direkt über dem Boden, während die Luft in höheren Schichten kühler und somit dichter ist.


Der See, den Sie auf dem Foto sehen, ist nicht real. Es handelt sich um eine Fata Morgana, wie man sie manchmal in Wüsten beobachten kann.
Aufgenommen in Primm, Nevada, am 4. April 2007.

Licht bewegt sich je nach Luftdichte mit leicht unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Wenn es von einer dichteren Luftschicht in eine wärmere und weniger dichte Schicht übergeht, wird es allmählich abgelenkt. Dies nennt man Brechung. Auf einer überhitzten Straße ist diese Krümmung stark genug, um das Licht vom Himmel in unsere Augen umzulenken.

Unser Gehirn interpretiert diese Lichtstrahlen dann so, als kämen sie vom Boden. Da das transportierte Licht das des Himmels ist – oft blau oder hell –, haben wir den Eindruck, eine spiegelnde Oberfläche zu sehen, die Wasser ähnelt. Es ist also keine Pfütze, sondern ein Stück Himmel, das nach den Gesetzen der Optik von der Straße "projiziert" wird.

Man nennt diese Art der Fata Morgana ein unteres Luftspiegelungsphänomen, weil das Bild scheinbar unter dem realen Objekt (hier der Himmel) entsteht. Dieses Phänomen ist in trockenen Gebieten, auf asphaltierten Straßen im Sommer oder sogar über Sanddünen in der Wüste sehr häufig. Reisende zu Fuß oder zu Pferd haben diese Reflexionen oft mit echten Wasserstellen verwechselt, was erklärt, warum das Wort "Fata Morgana" mit der Idee einer täuschenden Illusion verbunden ist.

Fata Morganas beschränken sich nicht auf sommerliche Straßen. In den Bergen, auf dem Meer oder in Polarregionen kann man andere Arten beobachten, wie die obere Fata Morgana, die durch umgekehrte Luftschichten verursacht wird (wärmer oben, kälter unten). Diese Art kann die Illusion erwecken, als ob Schiffe oder Küsten in der Luft schweben.

Tatsächlich ist das Sehen einer Fata Morgana ein Beweis dafür, dass unsere Augen und unser Gehirn perfekt funktionieren – aber dass die Physik des Lichts nicht demselben Pfad folgt wie unsere Intuition. Das Phänomen hängt von verschiedenen Faktoren ab: der Bodentemperatur, der Intensität der Sonneneinstrahlung, der Luftfeuchtigkeit und sogar der Farbe der Oberfläche.

Um es leicht zu beobachten, reicht es aus, an einem heißen Sommermittag auf einer Straße zu fahren und den Horizont zu betrachten. Die "Pfützen" erscheinen und verschwinden, während man sich bewegt, als würden sie vor uns zurückweichen. Das ist das typische Merkmal einer Fata Morgana: ein Bild, das nur aus einem bestimmten Blickwinkel existiert und verschwindet, sobald man die Perspektive ändert.