🌔 Nachtzeitliche Oxidation: ein fehlendes Glied in Klimamodellen

Veröffentlicht von Adrien,
Quelle: CNRS INC
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Wissenschaftler haben entdeckt, dass Feuchtigkeit ausreicht, um selbst im Dunkeln die Oxidation organischer Aerosole in der AtmosphÀre auszulösen. Diese Umwandlung beschleunigt deren Alterung und könnte unser VerstÀndnis von Klima und Luftverschmutzung grundlegend verÀndern, insbesondere nachts.

Organische Aerosole, Schwebeteilchen in der Luft aus Vegetation, Verbrennung oder chemischen Produkten, spielen eine SchlĂŒsselrolle bei der LuftqualitĂ€t, der Wolkenbildung und dem Klima. Es ist allgemein anerkannt, dass Licht die Oxidation dieser Aerosole durch hochreaktive Oxidationsmittel wie Ozon oder Hydroxylradikale (OH) aktiviert.


Diese Reaktionen mĂŒssen in Klimavorhersagemodellen berĂŒcksichtigt werden. Eine aktuelle Studie enthĂŒllt ein neues Szenario, nach dem diese "Alterung" der Aerosole auch nachts bei Feuchtigkeit und Sauerstoff weitergeht.

Um dieses PhĂ€nomen zu demonstrieren, hat ein internationales Wissenschaftlerteam des Instituts fĂŒr Katalyse- und Umweltforschung in Lyon (CNRS/UniversitĂ€t Claude Bernard Lyon 1) und der UniversitĂ€t Toronto in Kanada gĂ€ngige atmosphĂ€rische Aerosole mit organischen SĂ€uren (ZitronensĂ€ure, MaleinsĂ€ure, AconitsĂ€ure) im Labor nachgebildet.

Diese Partikel, die in einem geschlossenen, vollstÀndig lichtundurchlÀssigen Reaktor mit kontrollierter AtmosphÀre verschiedenen Feuchtigkeitsgraden ausgesetzt wurden, verÀndern sich sogar ohne Licht. Feuchtigkeit allein löst die spontane Produktion von OH-Radikalen an der PartikeloberflÀche aus, die dann die Oxidation starten. Je feuchter die Luft und je kleiner die Partikel sind, desto effizienter ist die Reaktion.

Die Anwesenheit von Sauerstoff bleibt entscheidend: ohne O₂ schwĂ€cht sich die Reaktion erheblich ab. Theoretische Berechnungen zeigen, dass diese Oxidationsprozesse thermodynamisch begĂŒnstigt sind und dass sie sehr schnell ablaufen können, selbst unter realistischen atmosphĂ€rischen Bedingungen.

Dieses bisher unbekannte PhĂ€nomen könnte erhebliche Auswirkungen auf unser VerstĂ€ndnis der Aerosolalterung haben. TatsĂ€chlich könnte in Gebieten mit geringer Luftverschmutzung und niedriger OH-Konzentration diese grenzflĂ€cheninduzierte Oxidation zum Hauptantrieb fĂŒr die Umwandlung organischer Partikel werden.

Die in der Zeitschrift Science Advances veröffentlichte Studie muss in globalen atmosphĂ€rischen Modellen berĂŒcksichtigt werden, ebenso wie andere photoinduzierte Abbauprozesse, um die Auswirkungen der atmosphĂ€rischen Chemie auf Klima und LuftqualitĂ€t besser bewerten zu können.