Wissenschaftler haben eine clevere Methode entwickelt, um ultrakonzentrierte Lichtwellen zu erzeugen und zu kontrollieren – ein wichtiger Schritt hin zur Realisierung winziger optischer Schaltkreise.
Diese Methode funktioniert in zwei Schritten, ähnlich wie dem Anschubsen einer Schaukel. Zuerst erzeugt eine winzige, mit Licht bestrahlte Goldantenne eine Grundwelle auf einem speziellen Kristall (MoO3). Diese Welle erreicht dann die scharfe Kante der Goldschicht, wo sie reflektiert wird und zusätzliche Energie gewinnt. Dieser "Sprungbrett"-Effekt ermöglicht es ihr, sich in einen noch konzentrierteren und energiereicheren Wellentyp umzuwandeln, der mit herkömmlichen Einstufmethoden schwer zu erreichen ist.
Darstellung des Pseudo-Doppelbrechungseffekts. Das zweistufige Verfahren ermöglicht die Erzeugung und Trennung verschiedener Licht-Materie-Wellentypen in einem dünnen Kristall. Bildnachweis: Na Chen, Hanchao Teng und Hai Hu
Dank dieser Technik erhielten die Forscher Wellen von außergewöhnlicher Qualität, die sich sehr weit ausbreiten können, ohne Energie zu verlieren. Dieser Erfolg ist auf die Effizienz der Methode und die Verwendung eines in Luft schwebenden Kristalls zurückzuführen, was die Verluste reduziert. Diese Leistungsdaten zeigen ein großes Potenzial für künftige optische Technologien, bei denen Miniaturisierung und Effizienz von größter Bedeutung sind.
Der bemerkenswerteste Aspekt dieser Technik ist ein Phänomen namens Pseudo-Birefringenz (Pseudo-Doppelbrechung). An der Goldkante werden die verschiedenen Licht-Materie-Wellentypen natürlich getrennt und in verschiedene Richtungen gelenkt, wobei ihre Eigenschaften erhalten bleiben. Es ist wie eine Weiche für die Eisenbahn, aber für Licht auf der Nanoskala.
Diese Fähigkeit, Wellen zu sortieren und zu lenken, eröffnet konkrete Perspektiven für ultra-kompakte optische Schaltkreise. Sie könnte es beispielsweise ermöglichen, mehrere Datenströme parallel durch denselben winzigen Kanal zu schicken. Weitere Anwendungen sind denkbar, wie innovative optische Filter oder extrem empfindliche biologische Sensoren, die auf einem Chip integriert sind.
Diese in der Fachzeitschrift Nature Photonics veröffentlichte Forschung bietet Werkzeuge, um Licht auf winzigster Skala zu manipulieren. Sie ist Teil des Bestrebens nach immer kleineren optischen Komponenten, die für die schnelle Informationsverarbeitung und die präzise chemische Detektion benötigt werden. Diese Methode eröffnet Horizonte für die Kommunikation und Informationstechnologien der Zukunft.