Von Hubble entdeckt, von James Webb abgebildet: Woher stammt diese "unmögliche Struktur"?

Veröffentlicht von Adrien,
Quelle: Nature Astronomy
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Es war nur ein faszinierender und ungewöhnlicher Lichtpunkt im Blickfeld des Hubble-Weltraumteleskops, doch diese einfache Beobachtung ebnete den Weg für eine bedeutende Entdeckung durch das James Webb-Weltraumteleskop (JWST).


Die komplexe Form von Gz9p3 deutet darauf hin, dass sie aus der Verschmelzung mehrerer Galaxien entstanden ist. Die direkte Bildgebung durch das JWST zeigt, dass Gz9p3 einen doppelten Kern besitzt, ein Zeichen für eine noch andauernde Fusion.
Kredit: NASA/Boyett et al

James Webb, der Nachfolger von Hubble, ermöglichte die Aufdeckung von Gz9p3, einer der ältesten jemals identifizierten Galaxien, sichtbar wie sie nur 510 Millionen Jahre nach dem Urknall war. Zu dieser Zeit befand sich das Universum noch in seiner tiefen Jugend, weit entfernt von seinen heutigen 13,8 Milliarden Jahren.

Was Forscher verblüfft, ist, dass Gz9p3, trotz der vermuteten Unreife des Universums in dieser Periode, scheinbar mehrere Milliarden Sterne enthält und eine weit höhere Masse aufweist als für eine Galaxie aus jenem Zeitalter erwartet. Ihre Masse ist etwa zehnmal so groß wie die anderer durch das JWST zu vergleichbaren Zeiten in der Geschichte des Universums beobachteten Galaxien.

Das Mysterium vertieft sich mit der eigentlichen Struktur von Gz9p3, die Hinweise auf ihre Entstehung bietet. Dank der direkten Bildgebung durch das JWST haben Wissenschaftler entdeckt, dass Gz9p3 eine komplexe Form mit zwei dichten Kernen aufweist, was darauf hindeutet, dass sie das Ergebnis einer Fusion zwischen zwei primitiven Galaxien ist. Diese Fusion könnte sogar noch im Gange sein.

Die Untersuchung der Sternenpopulation von Gz9p3 enthüllt einen Reichtum an alten Sternen, die Supernova-Explosionen überlebt haben, welche das frühe Universum mit Schwermetallen wie Silizium, Kohlenstoff und Eisen anreicherten. Dieser Prozess spielte eine Schlüsselrolle beim Aufbau der nachfolgenden Sternengenerationen.

Die Fähigkeit der Galaxien, schnell Masse anzuhäufen und Sterne im frühen Universum zu formen, stellt unser derzeitiges Verständnis in Frage. Der Fall von Gz9p3 zeigt, dass Galaxien "chemisch reif" werden konnten, viel schneller als angenommen, und wirft neue Fragen darüber auf, wie schnell sich das Universum nach dem Urknall strukturiert hat.