Warum empfinden übergewichtige Menschen weniger Freude am Essen? 🧠

Veröffentlicht von Adrien,
Quelle: Nature
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Übergewichtige Menschen empfinden oft weniger Freude am Essen, und Wissenschaftler der UC Berkeley könnten den Grund dafür entdeckt haben: ein Mangel an einer chemischen Substanz im Gehirn namens Neurotensin. Die Behebung dieses Defizits könnte das Essvergnügen wiederherstellen und bei der Gewichtsabnahme helfen.

Lebensmittel mit hohem Fett- und Zuckergehalt führen zu einem Anstieg von Dopamin, aber paradoxerweise empfinden übergewichtige Menschen dabei weniger Befriedigung. Eine aktuelle Studie zeigt, dass fettreiche Ernährung das Neurotensin reduziert und somit das mit dem Essen verbundene Vergnügen verringert. Dieser Mangel an Freude könnte sogar übermäßiges Essen aus Gewohnheit fördern.


Die Forscher beobachteten, dass Neurotensin eine Schlüsselrolle bei der Regulierung des dopaminergen Systems spielt und unsere Motivation zu essen beeinflusst. Durch die Wiederherstellung des Neurotensinspiegels bei übergewichtigen Mäusen konnten sie deren Interesse an kalorienreichen Lebensmitteln reaktivieren und ihren Gesamtkonsum reduzieren. Diese Entdeckung eröffnet Perspektiven für Behandlungen, die gezielt auf diesen Mechanismus abzielen.

Das Team verwendete fortschrittliche Techniken wie Optogenetik, um zu verstehen, wie Neurotensin die mit Belohnung verbundenen Gehirnkreisläufe beeinflusst. Sie stellten fest, dass das Fehlen von Neurotensin bei übergewichtigen Mäusen verhinderte, dass Dopamin das übliche mit Nahrung verbundene Vergnügen auslöste. Dies erklärt, warum diese Tiere aus Gewohnheit weiteraßen, anstatt aus Verlangen.

Durch genetische Veränderungen der Mäuse zur Steigerung ihrer Neurotensinproduktion beobachteten die Wissenschaftler nicht nur einen Gewichtsverlust, sondern auch eine Verbesserung ihrer Mobilität und eine Verringerung ihrer Ängstlichkeit. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Neurotensin weit mehr als nur das Essverhalten beeinflusst.

Die Implikationen dieser Forschung gehen über Fettleibigkeit hinaus. Die Wissenschaftler planen, die Rolle von Neurotensin bei anderen Erkrankungen wie Diabetes und Essstörungen zu untersuchen. Das Verständnis dieser Wechselwirkungen könnte zu effektiveren und personalisierten Behandlungen führen.

Diese in Nature veröffentlichte Studie markiert einen wichtigen Schritt im Verständnis der mit Fettleibigkeit verbundenen Gehirnmechanismen. Sie bietet vielversprechende Ansätze für die Entwicklung von Therapien, die gezielt auf Neurotensin abzielen, ohne die Nebenwirkungen aktueller Ansätze.

Wie verändern fettreiche Diäten die Belohnungskreisläufe im Gehirn?


Fettreiche Diäten verursachen langfristige Veränderungen im Gehirn, darunter eine Reduktion von Neurotensin. Diese Veränderung beeinflusst direkt das dopaminerge System, das entscheidend für das Empfinden von Freude beim Essen ist.

Diese Gehirnveränderungen können erklären, warum übergewichtige Menschen weniger Befriedigung beim Essen empfinden, selbst bei Lebensmitteln, die sie früher genossen. Diese verringerte Essfreude kann paradoxerweise einen erhöhten Nahrungskonsum fördern, in dem Versuch, die verlorene Befriedigung wiederzuerlangen.

Aktuelle Forschungen legen nahe, dass diese Veränderungen reversibel sind. Eine Rückkehr zu einer ausgewogenen Ernährung oder gezielte Interventionen können den Neurotensinspiegel und damit die Freude am Essen wiederherstellen. Dies stellt einen bedeutenden Fortschritt im Verständnis und der Behandlung von Fettleibigkeit dar.