Wie gedeihen Lebewesen im menschlichen Umfeld? đŸŸ

Veröffentlicht von Adrien,
Quelle: CNRS INEE
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Weltweit tendiert die Zusammensetzung von Artengemeinschaften in durch den Menschen verĂ€nderten Umgebungen dazu, sich zu homogenisieren. Anthropogene Landschaften können fĂŒr bestimmte WildsĂ€ugetiere von Vorteil sein, indem sie beispielsweise neue Nahrungsquellen bieten.

Vor dem Hintergrund des weltweiten Anstiegs des menschlichen Drucks auf natĂŒrliche LebensrĂ€ume ist es wichtig zu verstehen, welche Arten in der Lage sind, in diesen neuen, umgestalteten Habitaten zu ĂŒberleben, und welche Eigenschaften es ihnen ermöglichen, anthropogene Landschaftsmosaike zu nutzen.


Fotografie von Chacma-Pavianen (Papio ursinus), aufgenommen durch eine Kamerafalle in einem peri-urbanen Gebiet.
© IRL REHABS

Der Garden-Route-Nationalpark ist eines der wenigen nicht eingezĂ€unten Schutzgebiete in SĂŒdafrika. Das Fehlen von ZĂ€unen ermöglicht es Wildtieren, sich zwischen dem Schutzgebiet und den umliegenden Gebieten zu bewegen.

Eine Studie, die in Zusammenarbeit zwischen Forschungsteams des CNRS, der Nelson-Mandela-UniversitĂ€t und dem wissenschaftlichen Dienst der sĂŒdafrikanischen Nationalparks durchgefĂŒhrt wurde, untersuchte den Einfluss dieser landschaftlichen VerĂ€nderungen auf das Fortbestehen von Lebensgeschichte-Merkmalen bei afrikanischen SĂ€ugetieren im BiosphĂ€renreservat der Garden Route. Die Studie kombinierte Daten von Kamerafallen mit lokalem ökologischem Wissen.

Hierzu wurden 75 Kamerafallen innerhalb und außerhalb des Nationalparks installiert, um die PrĂ€senz von WildsĂ€ugetieren zu beobachten. DarĂŒber hinaus wurde ein Online-Fragebogen an die Bewohner des BiosphĂ€renreservats verschickt, um eine bessere rĂ€umliche Abdeckung zu gewĂ€hrleisten und zusĂ€tzliche Informationen zu seltenen Arten zu sammeln.

Mit beiden Methoden konnten Informationen ĂŒber das Vorkommen von 16 SĂ€ugetierarten in einem Gebiet von 865 kmÂČ gewonnen werden. Die DatensĂ€tze wurden anschließend kombiniert und in ein einheitliches rĂ€umliches Besetzungsmodell integriert, um die landschaftlichen Merkmale zu bestimmen, die das Vorkommen der Arten beeinflussen.

Die Ergebnisse zeigten, dass Schutzgebiete eine entscheidende Rolle fĂŒr den Erhalt von großwĂŒchsigen Arten mit spezialisierter ErnĂ€hrungsweise im BiosphĂ€renreservat spielen. Naturnahe LebensrĂ€ume erwiesen sich als besonders wichtig fĂŒr Arten mit langsamer Fortpflanzungsstrategie.


Fotografie eines Fußabdrucks eines Leoparden (Panthera pardus).
© Alice Bernard

Diese Ergebnisse haben direkte Implikationen fĂŒr die Raumplanung und unterstreichen, wie wichtig es ist, natĂŒrliche LebensrĂ€ume innerhalb anthropogen geprĂ€gter Landschaftsmatrizen zu bewahren, um das Vorkommen von SĂ€ugetieren zu sichern. DarĂŒber hinaus zeigte die Studie die Bedeutung der Kombination von Daten lokaler ökologischer Kenntnisse auf, da sie unter anderem den Verwaltern hilft, das Vorkommen seltener und schwer nachweisbarer Arten wie dem Gewöhnlichen Ducker (Sylvicapra grimmia) oder der Weißkehlotter (Aonyx capensis) zu dokumentieren.

Der fĂŒr diese Arbeiten gewĂ€hlte Ansatz förderte die Beteiligung verschiedener Akteure des Gebiets und ermöglichte die Einbindung der lokalen Bevölkerung in die Naturschutzforschung. Der Aufbau eines VertrauensverhĂ€ltnisses ist ein wichtiger Schritt, um anthropogene LebensrĂ€ume zu gestalten, die die Tier- und Pflanzenwelt respektieren und von den Bewohnern akzeptiert werden. Gleichzeitig fördert dieser Ansatz langfristig Lernerfahrungen auf Gegenseitigkeit.

Referenz zur Veröffentlichung:

Combining local ecological knowledge with camera traps to assess the link between African mammal life‐history traits and their occurrence in anthropogenic landscapes.
Journal Of Applied Ecology, 61(10), 2470‑2482.
Bernard, A., Guerbois, C., Moolman, L., De Morney, M. A., Venter, J. A., & Fritz, H. (2024).