Zuckerhaltige GetrĂ€nke stillen nicht nur den Durst: Sie stellen eine ernsthafte Gefahr fĂŒr die öffentliche Gesundheit dar. Eine aktuelle Studie enthĂŒllt ihre alarmierenden Auswirkungen auf chronische Krankheiten weltweit.
Softdrinks und andere zuckerhaltige GetrĂ€nke werden oft als harmlose Genussmittel wahrgenommen. Doch ihr ĂŒbermĂ€Ăiger Konsum ist mit Millionen von Diabetes- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen pro Jahr verbunden. Eine in Nature Medicine veröffentlichte Studie beleuchtet diese Gesundheitskrise, die besonders in EntwicklungslĂ€ndern besorgniserregend ist.
Ein unterschÀtztes globales Problem
Forscher der Tufts University analysierten Daten aus 118 LĂ€ndern, die fast 87 % der Weltbevölkerung abdecken. Ihre Ergebnisse zeigen, dass jĂ€hrlich 2,2 Millionen neue FĂ€lle von Typ-2-Diabetes und 1,2 Millionen Herz-Kreislauf-Erkrankungen direkt auf diese GetrĂ€nke zurĂŒckzufĂŒhren sind.
Diese Zahlen machen einen erheblichen Teil der weltweiten FÀlle aus, mit deutlichen regionalen Unterschieden. LÀnder mit niedrigem und mittlerem Einkommen sind am stÀrksten betroffen, da der Zugang zu gesunden Alternativen begrenzt ist und die Bevölkerung stark dem Marketing der Industrie ausgesetzt ist.
EntwicklungslÀnder an vorderster Front
In Kolumbien ist fast die HĂ€lfte der neuen DiabetesfĂ€lle auf zuckerhaltige GetrĂ€nke zurĂŒckzufĂŒhren. In Mexiko liegt dieser Wert bei 30 %, wĂ€hrend er in SĂŒdafrika 27,6 % erreicht. Diese LĂ€nder spĂŒren die Folgen des ĂŒbermĂ€Ăigen Konsums besonders stark, was durch einen Mangel an wirksamen PrĂ€ventionsmaĂnahmen noch verschĂ€rft wird.
a) Absolute HĂ€ufigkeit von Typ-2-Diabetes, der auf zuckerhaltige GetrĂ€nke zurĂŒckzufĂŒhren ist. b) Absolute HĂ€ufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die auf zuckerhaltige GetrĂ€nke zurĂŒckzufĂŒhren sind. Die Werte sind pro 1 Million Erwachsene angegeben und auf 1âŻ600 (a) bzw. 600 (b) begrenzt.
In Subsahara-Afrika und Lateinamerika tragen zuckerhaltige GetrĂ€nke zu mehr als 20 % der neuen DiabetesfĂ€lle bei. Diese Regionen, die bereits mit groĂen gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert sind, sehen ihre Situation durch die zunehmende Ăbernahme westlicher ErnĂ€hrungsgewohnheiten weiter verschĂ€rft.
Besorgniserregende biologische Mechanismen
Zuckerhaltige GetrĂ€nke werden schnell verdaut, was zu Blutzuckerspitzen und Insulinresistenz fĂŒhrt. Ihr geringer NĂ€hrwert und ihr hoher Kaloriengehalt fördern auĂerdem Gewichtszunahme und Stoffwechselstörungen.
Diese langfristigen kumulativen Effekte erklĂ€ren ihren engen Zusammenhang mit Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Junge Erwachsene und stĂ€dtische Bevölkerungsgruppen sind aufgrund ihrer erhöhten Exposition gegenĂŒber diesen Produkten besonders gefĂ€hrdet.
Vielversprechende politische Lösungen
Einige LĂ€nder haben bereits MaĂnahmen ergriffen, um den Konsum zuckerhaltiger GetrĂ€nke zu begrenzen. Mexiko fĂŒhrte beispielsweise 2014 eine Steuer ein, die zu einem deutlichen RĂŒckgang der VerkĂ€ufe fĂŒhrte. Diese Initiativen zeigen, dass gezielte politische MaĂnahmen positive Auswirkungen haben können.
Die Autoren der Studie betonen jedoch die Notwendigkeit eines globalen Handelns. Sie befĂŒrworten höhere Steuern, klare Kennzeichnungen und AufklĂ€rungskampagnen, um den Konsum zu reduzieren, insbesondere in den am stĂ€rksten betroffenen LĂ€ndern.
Auf dem Weg zu einer internationalen Koordination
Um effektiv gegen dieses Problem vorzugehen, ist ein koordiniertes Vorgehen zwischen Regierungen, Gesundheitsorganisationen und der Industrie unerlÀsslich. Die Förderung gesunder Alternativen wie Trinkwasser muss ebenfalls PrioritÀt haben.
Die Forscher fordern dringend MaĂnahmen, um Millionen vermeidbarer TodesfĂ€lle zu verhindern. Ohne schnelles Handeln werden zuckerhaltige GetrĂ€nke weiterhin eine schwere Belastung fĂŒr die globalen Gesundheitssysteme darstellen.