Ein hartnäckiger Mythos besagt, dass der Verzehr von Käse vor dem Schlafengehen Alpträume verursachen könnte. Eine aktuelle kanadische Studie liefert wissenschaftliche Erkenntnisse, um dieses Phänomen zu verstehen, indem sie den Zusammenhang zwischen Ernährung und Schlafqualität untersucht.
Die Forscher haben die Wahrnehmungen von über 1.000 Studenten hinsichtlich der Auswirkungen ihrer Ernährung auf ihren Schlaf analysiert. Während nur wenige einen direkten Zusammenhang zwischen ihren Träumen und ihrem Essen herstellen, scheinen bestimmte Lebensmittel tatsächlich eine Rolle für die Schlafqualität zu spielen.
Die Rolle von Milchprodukten bei Schlafstörungen
Unter den Teilnehmern gaben 40 % an, dass bestimmte Lebensmittel ihren Schlaf beeinflussen, mit unterschiedlichen Auswirkungen. Tatsächlich schätzten 25 % von ihnen (also 10 % der Gesamtgruppe), dass ihr Schlaf nach dem Verzehr von Süßigkeiten, Milchprodukten oder scharfen Gerichten gestört war. Im Gegensatz dazu beobachteten 20 % (8 % der Gesamtgruppe) eine Verbesserung ihres Schlafs nach dem Verzehr von frischem Obst, Gemüse oder Kräutertees.
Milchprodukte wie Käse gehörten neben Süßigkeiten und scharfen Gerichten zu den am häufigsten genannten Lebensmitteln für unruhige Nächte.
Nur 5,5 % der Befragten stellten einen direkten Zusammenhang zwischen ihrer Ernährung und der Art ihrer Träume her. Von diesen machte eine Mehrheit Süßigkeiten und Milchprodukte für seltsamere oder beunruhigendere Träume verantwortlich. Dieser geringe Anteil deutet darauf hin, dass die Auswirkungen auf Träume marginal, aber bei einigen Personen dennoch bemerkbar sind.
Die Forscher betonen, dass diese Beobachtungen durch Verdauungsprobleme erklärt werden könnten, insbesondere bei Laktoseintoleranten. Blähungen oder nächtliche Krämpfe stören den Schlaf und erhöhen so die Wachphasen während der Traumphase – und damit die Wahrscheinlichkeit, sich an Alpträume zu erinnern.
Die beteiligten physiologischen Mechanismen
Unser Körper verdaut nachts weniger effizient, was den späten Verzehr von Käse besonders belastend macht. Fette und Proteine verlangsamen die Verdauung und stören den Tiefschlaf und die Traumphase (REM-Schlaf).
Wachphasen während dieser Phase erhöhen die Wahrscheinlichkeit, sich an Alpträume zu erinnern. Somit ist es nicht der Käse selbst, der beunruhigende Träume verursacht, sondern vielmehr seine Auswirkung auf die Schlafqualität.
Abschließend weisen die Forscher darauf hin, dass diese Beobachtungen auf subjektiven Angaben beruhen. Experimentelle Studien werden notwendig sein, um diese Zusammenhänge zu bestätigen und zu klären, ob andere Faktoren eine Rolle spielen.