Spätabends zu naschen oder zu spät zu Abend zu essen, stört nicht nur den Schlaf. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Essenszeiten direkten Einfluss auf unseren Stoffwechsel haben, insbesondere auf die Blutzuckerregulation.
Unser Körper folgt einem zirkadianen Rhythmus, einer inneren Uhr, die biologische Funktionen über 24 Stunden steuert. Dieser Rhythmus beeinflusst unter anderem, wie wir Glukose verstoffwechseln. Forschungen von Olga Ramich und ihrem Team zeigen, dass früheres Essen am Tag die Insulinsensitivität verbessert – ein Schlüsselhormon für die Blutzuckerregulation.
Um diesen Zusammenhang zu verstehen, analysierten die Forscher die Essgewohnheiten von Zwillingen, wodurch genetische und umweltbedingte Einflüsse unterschieden werden konnten. Das Ergebnis: Bis zu 60 % des Essverhaltens sind genetisch bedingt. Manche Menschen neigen daher natürlicherweise dazu, später zu essen – ein Verhalten, das mit einem erhöhten metabolischen Risiko verbunden ist.
Die Studie führt auch einen neuen Indikator ein: den „zirkadianen Kalorien-Mittag“, also den Zeitpunkt, an dem 50 % der täglichen Kalorien aufgenommen wurden. Bei Menschen, die diesen Punkt später erreichen, ist die Insulinsensitivität geringer, was das Diabetesrisiko erhöhen könnte.
Diese Ergebnisse ebnen den Weg für personalisierte Ernährungsempfehlungen. Doch Essenszeiten zu ändern, ist nicht immer einfach – besonders wenn Gene oder Lebensrhythmus unsere Gewohnheiten prägen.
Was ist der zirkadiane Rhythmus?
Der zirkadiane Rhythmus ist unsere innere biologische Uhr, die einem 24-Stunden-Zyklus folgt. Er beeinflusst Schlaf, Körpertemperatur, Hormonproduktion ... und den Stoffwechsel.
Gesteuert wird dieser Rhythmus vom Nucleus suprachiasmaticus, einer kleinen Hirnregion, die vor allem auf Licht reagiert. Wird der Rhythmus gestört – durch Nachtschichten, Jetlag oder unregelmäßige Essenszeiten – können negative Gesundheitseffekte auftreten, insbesondere bei der Glukoseregulation.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Insulin und Stoffwechsel?
Insulin ist ein Hormon, das Glukose (Zucker) in unsere Zellen schleust, wo sie als Energie genutzt wird. Nach einer Mahlzeit steigt der Blutzuckerspiegel, und Insulin wirkt regulierend.
Wenn Zellen weniger empfindlich auf Insulin reagieren – ein Phänomen namens Insulinresistenz – sammelt sich Glukose im Blut an, was zu Typ-2-Diabetes führen kann.
Eine bessere Synchronisierung unserer Mahlzeiten mit dem biologischen Rhythmus könnte daher ein wirksamer Hebel sein, um die metabolische Gesundheit zu verbessern – besonders bei Risikopersonen.