Die beunruhigende Präsenz von Bakterien in Tätowierfarben

Veröffentlicht von Cédric,
Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: Applied and Environmental Microbiology
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Sicher tätowieren? Eine neue Studie wirft Fragen auf. Tätowier- und Permanent-Make-Up-Farben, die als steril gelten, sind oft kontaminiert. Wie können sich Bakterien in ein Produkt einschleichen, das doch gut versiegelt ist?

Entgegen den Stereotypen zeigen Forscher, dass selbst in einem Studio, das alle Hygienerichtlinien einhält, das Risiko einer bakteriellen Kontamination bestehen bleibt. Ihre Untersuchung konzentriert sich auf die Farben selbst, die oft schon vor dem Gebrauch krankmachende Erreger enthalten können.


Bild zur Veranschaulichung von Pixabay

Diese Studie, durchgeführt von der American Society for Microbiology, zeigt beunruhigende Ergebnisse. Von 75 getesteten Proben, die von 14 Herstellern stammen, waren 26 mit Bakterien kontaminiert. Dabei handelte es sich sowohl um aerobe als auch um anaerobe Bakterien, die unter verschiedenen Sauerstoffbedingungen gedeihen können.

Um die vorhandenen Bakterienarten zu identifizieren, setzten die Forscher fortschrittliche Techniken wie PCR und die 16S-ribosomale-DNA-Sequenzierung ein. Mindestens acht der identifizierten Arten gelten als potenziell pathogen; sie können von einfachen Hautirritationen bis hin zu schweren Infektionen, ja sogar einem septischen Schock führen.

Die am häufigsten gefundenen Bakterien sind Staphylococcus und Cutibacterium acnes, die für verschiedene Hautinfektionen verantwortlich sind, gefolgt von Sphingomonas paucimobilis, einem Bakterium, das seltene, aber ernste Krankheiten verursachen kann. Diese Entdeckungen werfen Fragen über die Wirksamkeit der Sterilisationsverfahren in den Produktionsstätten der Farbhersteller auf.

Die kontaminierte Farbe beschränkt sich nicht nur auf die Vereinigten Staaten: Einige Produkte, die aus Frankreich importiert wurden, zeigten ebenfalls hohe Kontaminationsraten. Dies ist alarmierend, denn in Europa seien laut Forschern bis zu 80 % der Farben kontaminiert.

Da Tätowierungen immer beliebter werden, ist diese Kontamination nicht unerheblich. Auch wenn nur 0,5 % bis 6 % der Tätowierten eine Infektion entwickeln, bleibt das Risiko bestehen. Die Forscher empfehlen neue Überwachungs- und Erkennungsmethoden, um dieses Risiko zukünftig zu minimieren.

Die Studie wurde im Sommer durchgeführt, und konkrete Auswirkungen zeigen sich bereits: Anfang September hat der Hersteller Sierra Stain drei seiner Produkte zurückgerufen, nachdem Tests durch die Food and Drug Administration (FDA) potenziell gefährliche Bakterien entdeckt hatten.

Abschließend sollten sowohl Tätowierer als auch Kunden besonders wachsam sein und sich der Herkunft und Qualität der verwendeten Farben vergewissern. Wie diese Studie und ihre ersten Nachwirkungen verdeutlichen, garantiert die auf dem Etikett angegebene Sterilität nicht immer die Sicherheit.