Ein neuer Schritt wurde im Verständnis des Universums dank einer beispiellosen Karte aktiver supermassiver schwarzer Löcher gemacht.
Diese schwarzen Löcher, die im Herzen der Galaxien angesiedelt sind und als Quasare bekannt sind, gehören trotz ihres paradoxen Namens zu den leuchtstärksten Objekten des Universums. Die kürzlich enthüllte Karte verzeichnet etwa 1,3 Millionen dieser Quasare, wobei der am weitesten entfernte leuchtete, als das Universum nur 1,5 Milliarden Jahre alt war, verglichen mit seinen aktuellen 13,7 Milliarden Jahren.
Jeder Punkt stellt einen Quasar dar, gesehen vom zentralen Punkt aus. Die weiße Zone, die vom Zentrum ausgeht, ist eine Folge des Fehlens von Daten, verdeckt durch die Scheibe unserer eigenen Galaxie.
David Hogg, leitender Forscher am Flatiron-Institut und Professor an der Universität von New York, betont, dass dieser Quasarkatalog einzigartig ist. Er bietet eine dreidimensionale Karte, die das größte bisher kartierte Volumen des Universums abdeckt. Diese Leistung wurde durch die Daten des Weltraumteleskops Gaia der Europäischen Weltraumorganisation ermöglicht, das ursprünglich dazu gedacht war, unsere eigene Galaxie zu kartieren, aber auch zum Auffinden von Objekten weit über die Milchstraße hinaus verwendet wurde.
Quasare sind intensive Lichtquellen, angetrieben durch supermassive schwarze Löcher. Ihre Heimatgalaxien sind in riesigen Halos aus dunkler Materie eingehüllt, die unsichtbar ist. Die Untersuchung von Quasaren bietet wertvolle Hinweise auf dunkle Materie, insbesondere auf ihre Tendenz, sich zu aggregieren.
Die Standorte der Quasare und ihrer Galaxien ermöglichen auch ein besseres Verständnis der Expansion des Universums im Laufe der Zeit. Indem die Quasarkarte mit dem ältesten Licht unseres Kosmos, dem kosmischen Mikrowellenhintergrund, verglichen wird, können Wissenschaftler das Ausmaß der Materieaggregation messen.
Infografik, die die Erstellung einer neuen Karte von etwa 1,3 Millionen Quasaren im sichtbaren Universum erklärt. Credit: ESA/Gaia/DPAC; Lucy Reading-Ikkanda/Simons Foundation; K. Storey-Fisher et al. 2024
Die Nutzung der Daten von Gaia, ergänzt durch Daten des Wide-Field Infrared Survey Explorer der NASA und des Sloan Digital Sky Survey, ermöglichte es, Verunreinigungen wie Sterne und Galaxien zu beseitigen und somit die Entfernung der Quasare zu verfeinern. Diese Zusammenarbeit ermöglichte auch die Erstellung einer Karte, die Bereiche angibt, in denen Staub, Sterne und andere Hindernisse unsere Sicht auf die Quasare blockieren, was für die Interpretation der Quasarkarte entscheidend ist.
Dieser Katalog wird als ein eloquentes Beispiel für die Produktivität astronomischer Projekte angesehen und zeigt, wie eine Mission, die ursprünglich dazu gedacht war, die Sterne unserer Galaxie zu kartieren, auch eine umfassende Karte des Universums liefern konnte, indem sie mehr als eine Million Quasare entdeckte.