Diese Mäuse praktizieren Erste-Hilfe-Maßnahmen untereinander, hier ist wie 🐭

Veröffentlicht von Cédric,
Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: Science: Artikel 1 und Artikel 2
Andere Sprachen: FR, EN, ES, PT
Die Wissenschaft enthüllt uns manchmal überraschendes tierisches Verhalten. Forscher haben kürzlich bei Mäusen ein höchst unerwartetes Verhalten beobachtet: Sie scheinen in der Lage zu sein, bewusstlosen Artgenossen zu helfen. Diese Entdeckung legt nahe, dass der Hilfsinstinkt im Tierreich weiter verbreitet sein könnte als bisher angenommen.


Altruismus, oft als typisch menschliche Eigenschaft betrachtet, könnte tatsächlich tiefere Wurzeln in der Tierwelt haben. Die Beobachtung von Hilfsverhalten bei Mäusen stellt unser Verständnis von Empathie und Kooperation bei Tieren in Frage. Diese Entdeckung eröffnet neue Perspektiven für die Erforschung sozialer Verhaltensweisen und der Evolution des Altruismus.

Ein unerwartetes Verhalten


Aktuelle Studien haben ein überraschendes Verhalten bei Labormäusen ans Licht gebracht. Wenn sie auf eine bewusstlose Maus treffen, zeigen ihre Artgenossen Reaktionen, die Erste-Hilfe-Maßnahmen ähneln. Sie schnüffeln, lecken und manipulieren die bewusstlose Maus, ziehen sogar ihre Zunge heraus.

Die Forscher beobachteten, dass die "rettenden" Mäuse sich ihren bewusstlosen Artgenossen nähern und sie zunächst beschnüffeln und pflegen. Diese Interaktionen sind sanft und scheinen darauf abzuzielen, die bewusstlose Maus zu stimulieren. Wenn diese Stimulation nicht ausreicht, gehen die Mäuse zu drastischeren Maßnahmen über.

Eine dieser Maßnahmen besteht darin, die Zunge der bewusstlosen Maus herauszuziehen. Diese Geste, die seltsam erscheinen mag, erweist sich tatsächlich als sehr effektiv, um die Atemwege freizumachen und das Erwachen zu erleichtern. Die Forscher stellten sogar fest, dass die Mäuse in der Lage sind, Objekte wie kleine Plastikbällchen aus dem Maul ihrer bewusstlosen Artgenossen zu entfernen.


Diese Beobachtungen deuten darauf hin, dass Mäuse den Zustand der Bewusstlosigkeit bei ihren Artgenossen erkennen und ihr Verhalten entsprechend anpassen können. Sie scheinen zu verstehen, dass die bewusstlose Maus Hilfe benötigt, und ergreifen spezifische Maßnahmen, um sie zu retten.

Die Mechanismen der Hilfe


Wissenschaftler haben versucht, die Gründe für dieses Verhalten zu verstehen, und entdeckt, dass Mäuse eher dazu neigen, Individuen zu helfen, die sie kennen. Diese Vertrautheitsverzerrung legt nahe, dass ihre Reaktion nicht nur ein Reflex ist, sondern auch die Identität des Individuums berücksichtigt. Darüber hinaus scheinen Mäuse in der Lage zu sein, eine bewusstlose Maus von einer schlafenden Maus zu unterscheiden: Die "Erste-Hilfe-Maßnahmen" scheinen nicht auf einfach schlafende Mäuse angewendet zu werden.

Studien haben auch die Beteiligung von Oxytocin, einem Hormon, das mit Bindung und sozialem Verhalten verbunden ist, an diesen Rettungsaktionen aufgezeigt. Die Freisetzung dieses Hormons in bestimmten Gehirnregionen scheint diese Hilfsverhalten zu aktivieren. Oxytocin ist bekannt dafür, eine Rolle bei sozialen Bindungen und Empathie zu spielen, was darauf hindeutet, dass Mäuse eine Form von Empathie gegenüber ihren in Not geratenen Artgenossen empfinden könnten.

Die Forscher haben auch eine Gehirnregion, die Amygdala, identifiziert, die aktiviert wird, wenn Mäuse mit einem bewusstlosen Artgenossen konfrontiert werden. Diese Region ist an der Verarbeitung von Emotionen und der Entscheidungsfindung beteiligt, was darauf hindeutet, dass Mäuse die Situation bewerten und eine Entscheidung treffen, entsprechend zu handeln.

Diese Entdeckungen legen nahe, dass Hilfsverhalten bei Mäusen das Ergebnis einer Kombination von Faktoren ist: die Erkennung des Notzustands des anderen, die Aktivierung von Gehirnschaltkreisen, die mit Empathie und Bindung verbunden sind, und die Entscheidung, zu handeln.

Eine bedeutende Reichweite


Diese Entdeckung ist wichtig, weil sie zeigt, dass komplexe Hilfsverhalten bei Tieren existieren können, die als weniger entwickelt gelten. Sie stellt die Vorstellung in Frage, dass Altruismus eine ausschließlich menschliche Eigenschaft ist, und legt nahe, dass dieses Verhalten im Tierreich weiter verbreitet sein könnte als bisher angenommen. Die Erforschung von Hilfsverhalten bei Mäusen könnte uns helfen, die biologischen und evolutionären Grundlagen des Altruismus besser zu verstehen.

Diese Forschungen eröffnen auch interessante Perspektiven für die Erforschung von Störungen des sozialen Verhaltens. Durch ein besseres Verständnis der Gehirnmechanismen, die an Empathie und Altruismus beteiligt sind, könnten neue Therapien für Menschen entwickelt werden, die Schwierigkeiten haben, soziale Bindungen aufzubauen oder die Emotionen anderer zu verstehen.