Fledermäuse leben lange, ohne Krebs zu entwickeln, ein Rätsel, das Wissenschaftler fasziniert. Eine aktuelle Studie enthüllt einzigartige biologische Mechanismen bei diesen fliegenden Säugetieren.
Forscher der University of Rochester entdeckten, dass Fledermäuse natürliche Abwehrkräfte gegen Krebs besitzen. Ihre Studie, veröffentlicht in
Nature Communications, beleuchtet die entscheidende Rolle des Gens p53 und des Enzyms Telomerase bei der Krankheitsprävention.
Das Gen p53, das sowohl bei Menschen als auch bei Fledermäusen vorkommt, wirkt als Tumorsuppressor. Bei einigen Fledermausarten, wie der kleinen braunen Fledermaus, ist die Aktivität von p53 besonders hoch. Diese Eigenschaft ermöglicht es, Krebszellen effektiv zu beseitigen, ohne den Organismus zu schädigen.
Das Enzym Telomerase spielt ebenfalls eine Schlüsselrolle für die Langlebigkeit von Fledermäusen. Seine Aktivität unterstützt die Regeneration von Gewebe, ein Vorteil für gesundes Altern. Fledermäuse kombinieren somit eine kontrollierte Zellproliferation mit einer robusten Immunabwehr.
Die Implikationen für die Krebsforschung beim Menschen sind vielversprechend. Das Verständnis, wie Fledermäuse Zellproliferation und Tumorsuppression ausbalancieren, könnte neue therapeutische Wege eröffnen. Medikamente, die auf p53 und Telomerase abzielen, könnten von diesen Entdeckungen profitieren.
Wissenschaftler untersuchen auch, wie diese Mechanismen auf andere Arten, einschließlich des Menschen, übertragen werden könnten. Fledermäuse bieten somit ein einzigartiges Modell, um Krebsresistenz und gesundes Altern zu erforschen.
Welche Rolle spielt die Telomerase beim Altern?
Die Telomerase ist ein Enzym, das hilft, die Länge der Telomere zu erhalten – die Enden der Chromosomen, die sich bei jeder Zellteilung verkürzen. Diese Verkürzung ist mit Alterung und zellulärer Seneszenz verbunden.
Fledermäuse weisen eine hohe Telomerase-Aktivität auf, was ihnen ermöglicht, ihre Gewebe zu regenerieren und lange zu leben, ohne Anzeichen vorzeitiger Alterung zu zeigen. Diese Eigenschaft ist unter Säugetieren selten und bietet wertvolle Hinweise für die Langlebigkeitsforschung.
Eine kontrollierte Aktivierung der Telomerase beim Menschen könnte potenziell das Altern verlangsamen und das Risiko altersbedingter Krankheiten verringern. Eine unkontrollierte Aktivierung kann jedoch auch Krebs begünstigen, was Fledermäuse zu einem besonders interessanten Studienmodell macht, da sie diese Prozesse ausbalancieren können.