Das RĂ€tsel um das Magnetfeld des Mars beschĂ€ftigt Wissenschaftler seit Jahrzehnten. Eine neue Studie liefert eine ĂŒberraschende ErklĂ€rung fĂŒr seine heutige Asymmetrie.
Forscher der University of Texas simulierten ein einseitiges Magnetfeld auf dem Mars, basierend auf aktuellen Daten. Dieser Ansatz könnte die heute beobachteten magnetischen Anomalien in der sĂŒdlichen HemisphĂ€re des Roten Planeten erklĂ€ren. Ihr Modell deutet auf einen vollstĂ€ndig flĂŒssigen Kern und ungleichmĂ€Ăige innere ErwĂ€rmung als mögliche Ursachen hin.
Simulation eines einseitigen Magnetfelds auf dem frĂŒhen Mars. Quelle: Ankit Barik/Johns Hopkins University
Die Existenz eines vollstĂ€ndig flĂŒssigen Kerns auf dem Mars wurde durch die NASA-Mission InSight bestĂ€tigt. Diese Entdeckung stellt frĂŒhere Modelle infrage, die von einer der Erde Ă€hnlichen inneren Struktur ausgingen. Computersimulationen zeigen, dass diese Konfiguration ein Magnetfeld erzeugen kann, das auf eine HemisphĂ€re konzentriert ist.
Die Temperaturunterschiede zwischen dem nördlichen und sĂŒdlichen Mantel des Mars spielten eine SchlĂŒsselrolle in dieser Asymmetrie. Die WĂ€rme, die hauptsĂ€chlich durch die sĂŒdliche HemisphĂ€re entwich, hĂ€tte eine lokale Dynamo angetrieben. Dieser Mechanismus erklĂ€rt die heutige Verteilung der magnetischen Anomalien in der Marskruste.
Diese Theorie bietet eine Alternative zu Hypothesen, die AsteroideneinschlĂ€ge zur ErklĂ€rung des verschwundenen Magnetfelds in der nördlichen HemisphĂ€re heranziehen. Sie unterstreicht die Bedeutung der inneren Struktur und thermischen Prozesse fĂŒr die Planetenentwicklung. Der Mars zeigt damit einen einzigartigen Fall magnetischer Evolution.
Die Ergebnisse dieser Studie wurden in Geophysical Research Letters veröffentlicht. Sie eröffnen neue Perspektiven auf die geologische und atmosphÀrische Geschichte des Mars. Das VerstÀndnis dieser Mechanismen ist entscheidend, um die Bedingungen nachzuvollziehen, die Leben auf dem Roten Planeten ermöglicht haben könnten.
Die Simulationen wurden mit UnterstĂŒtzung des NASA-InSight-Programms durchgefĂŒhrt. Sie basieren auf rechenintensiven Berechnungen am Maryland Advanced Research Computing Center. Diese internationale Zusammenarbeit beleuchtet die KomplexitĂ€t planetarer Dynamiken.
Wie beeinflusst ein flĂŒssiger Kern das Magnetfeld eines Planeten?
Ein vollstĂ€ndig flĂŒssiger Kern, wie der des Mars, ermöglicht freiere Konvektionsbewegungen als ein teilweise fester Kern. Diese Bewegungen sind entscheidend fĂŒr die Erzeugung eines Magnetfelds durch den Dynamoeffekt.
Die Zusammensetzung des Marskerns, reich an leichten Elementen, senkt seinen Schmelzpunkt. Diese Eigenschaft hĂ€lt den Kern in einem flĂŒssigen Zustand und begĂŒnstigt asymmetrische Konvektionsströme.
Im Gegensatz zur Erde, wo ein fester innerer Kern das Magnetfeld stabilisiert, zeigt der Mars eine variablere Dynamik. Dieser Unterschied erklĂ€rt teilweise das frĂŒhe Verschwinden seines globalen Magnetfelds.
Warum sind die magnetischen Anomalien auf der sĂŒdlichen MarshemisphĂ€re konzentriert?
Die Simulationen deuten darauf hin, dass die WĂ€rme des Marskerns hauptsĂ€chlich durch die sĂŒdliche HemisphĂ€re entwich. Dieser asymmetrische WĂ€rmefluss trieb eine lokale Dynamo an und erzeugte ein einseitiges Magnetfeld.
Die heutigen magnetischen Anomalien sind somit Ăberreste dieses alten Felds. Sie zeugen von einer Zeit, als der Mars einen teilweisen magnetischen Schutz gegen Sonnenwinde besaĂ.