🧻 Hier ist die erste fossile Spur von Gesäßreiben!

Veröffentlicht von Adrien,
Quelle: Ichnos
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Die Klippschliefer, diese stämmigen Säugetiere aus dem südlichen Afrika, die oft "Dassies" genannt werden, liefern heute dank ihrer ungewöhnlichsten Verhaltensweisen unerwartete Informationen. Diese Tiere mit dichtem Fell und kurzen Beinen, die es lieben, sich auf Felsvorsprüngen in der Sonne zu räkeln, haben fossile Spuren hinterlassen, die das Pleistozän in einem neuen Licht erscheinen lassen.


(A) der abgelöste Block mit der möglichen Gesäßschleifspur des Klippschliefers.
(B) die mögliche Gesäßschleifspur des Klippschliefers.
(C) Photogrammetrisches 3D-Modell der möglichen Gesäßschleifspur; die horizontalen und vertikalen Maßstäbe sind in Metern.

Ichnos, eine Fachzeitschrift für Paläontologie, hat kürzlich eine Studie veröffentlicht, die zwei bedeutende Entdeckungen an der südafrikanischen Küste detailliert beschreibt. Die erste ist eine etwa 76.000 Jahre alte Fährtenfundstelle, die in der Nähe der Walker Bay von einem begeisterten Tierfährtenleser identifiziert wurde. Die zweite, östlich von Still Bay gelegen und etwa 126.000 Jahre alt, weist einen weltweit einzigartigen Abdruck auf: eine 95 cm lange und 13 cm breite Schleifspur mit fünf parallelen Rillen und einer zentralen Erhebung.

Diese Spur, die als Ergebnis des Reibens des Gesäßes eines Schliefer im Sand interpretiert wird, könnte einen Koprolith enthalten, also fossilisierten Kot.

Die Forscher des African Centre for Coastal Palaeoscience verwendeten eine Methode der optisch stimulierten Lumineszenz-Datierung, die das Alter der Sedimente bestimmt, indem sie deren letzte Lichteinwirkung misst. Diese Technik bestätigte das hohe Alter der Spuren und schloss andere Erklärungen aus, wie das Schleifen einer Beute durch einen Leoparden oder einen Elefanten, da diese Szenarien das Fehlen von Begleitfährten und das Vorhandensein der Erhebung nicht erklären würden. Die Schliefer-Hypothese ist schlüssig, da das Reiben des Gesäßes die Fußabdrücke verwischt hätte, ein Verhalten, das auch heute noch bei diesen Tieren beobachtet wird.


Ein Klippschliefer, der neben Kotansammlungen auf einer Felsfläche uriniert.
Quelle: Ichnos (2025). DOI: 10.1080/10420940.2025.2546373

Neben Fortbewegungsspuren hinterlassen Schliefer auch Ablagerungen von Urin und Kot, die sich zu sogenanntem Hyraceum verfestigen. Diese Substanz, reich an Kalziumkarbonat, sammelt sich auf Felsen an und kann über Jahrtausende bestehen bleiben. Hyraceum, das traditionell in der Medizin zur Behandlung von Erkrankungen wie Epilepsie oder gynäkologischen Problemen verwendet wird, stellt auch ein wertvolles natürliches Archiv dar, das fossile Pollen und andere Hinweise auf vergangene Klimata und Ökosysteme bewahrt.