Ceres, ein Zwergplanet im Asteroidengürtel, gibt immer noch viele Geheimnisse preis. Neueste Entdeckungen könnten unser Verständnis dieses mysteriösen Himmelskörpers revolutionieren.
Computersimulationen deuten darauf hin, dass Ceres in Wirklichkeit viel reicher an Eis ist, als ursprünglich erwartet. Forscher der Purdue-Universität und des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA haben kürzlich die vorherrschende Hypothese, dass dieser Zwergplanet hauptsächlich aus Gestein besteht, infrage gestellt.
Bildquelle: Wikimedia
Bei der Untersuchung der Krater auf der Oberfläche von Ceres stellten Wissenschaftler fest, dass diese sich in den letzten Milliarden Jahren kaum verformt haben. Dies könnte auf einen hohen Eisgehalt hindeuten, der mit Gesteinsmaterial vermischt ist und somit eine Verformung verhindert.
Die Simulationen zeigen, dass die Krater ihre Form behalten, selbst wenn nur eine geringe Menge Gestein im Eis enthalten ist. Ceres könnte daher zu mehr als 90 % aus Eis bestehen, was früheren Schätzungen widerspricht, die diesen Anteil auf weniger als 30 % festlegten.
Die Forscher vermuten zudem, dass Ceres einst einen Ozean aus Schlamm beherbergt haben könnte. Im Laufe der Zeit sei dieser Ozean gefroren und habe eine eisige Kruste hinterlassen, die mit Gesteinsmaterial durchsetzt sei. Geologische Formationen wie Gräben und Kuppeln unterstützen diese Theorie.
Das Team stützte seine Forschung auf Daten, die von der NASA-Mission Dawn gesammelt wurden, welche zwischen 2015 und 2018 die Oberfläche von Ceres kartierte. Zu den Beobachtungen gehören auch Hinweise auf gefrorenes Wasser unter der Oberfläche, die durch spektrale und gravimetrische Daten offenbart wurden.
Ceres könnte somit ein Schlüsselmodell für die Erforschung der eisigen Welten im Sonnensystem werden. Vergleichbar mit ozeanischen Monden wie Enceladus oder Europa bietet der Zwergplanet ein zugänglicheres Umfeld für zukünftige Weltraummissionen.
Den Forschern zufolge könnten einige der hellen Strukturen auf der Oberfläche von Ceres die Überreste von Eruptionen aus ihrem ehemaligen Schlammozean sein. Dadurch wird Ceres zu einem vielversprechenden Ziel für zukünftige Missionen, die Proben sammeln könnten.
Was ist Ceres?
Ceres ist ein Zwergplanet, der im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter liegt. Mit einem Durchmesser von etwa 950 Kilometern ist er das größte Objekt in dieser Region. Er wurde 1801 vom Astronomen Giuseppe Piazzi entdeckt und lange Zeit als Asteroid eingestuft, bevor er 2006 zur Kategorie der Zwergplaneten umklassifiziert wurde.
Ceres ist ein faszinierendes Studienobjekt für Wissenschaftler, da sie Hinweise zur Entstehung des Sonnensystems liefern könnte. Mit ihrer gefrorenen Oberfläche und dem vermuteten früheren Schlammozean dient sie als Modell für eisige Monde wie Europa (Mond des Jupiter) und Enceladus (Mond des Saturn). Ceres könnte somit Einblicke in die geologischen und hydrologischen Prozesse dieser fernen Welten bieten.