Die Regionen des Nahen Ostens und Nordafrikas, die bereits zu den heißesten und trockensten Gebieten der Erde gehören, erleben eine rasante Veränderung ihres Klimas. Eine aktuelle Studie zeigt, dass diese Gegenden schneller als alle anderen Regionen kritische Schwellenwerte der Erwärmung erreichen werden (siehe Video am Ende des Artikels).
Bis zum Jahr 2100 könnte in einigen Teilen der Arabischen Halbinsel ein Temperaturanstieg von bis zu 9 °C auftreten. Dieses extreme Szenario, das unter der Annahme hoher Emissionen möglich ist, verdeutlicht die klimatischen Herausforderungen, mit denen diese Gebiete konfrontiert sein werden. Mit sommerlichen Rekordwerten, die bereits erreicht wurden, verzeichnen diese Regionen derzeit durchschnittlich einen Anstieg von 2 °C im Vergleich zu vorindustriellen Niveaus.
Laut Abdul Malik, Klimatologe und Hauptautor der Studie, haben einige Gebiete die in der Pariser Vereinbarung festgelegten Schwellenwerte von 1,5 °C und 2 °C bereits überschritten. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln, um die Lebensfähigkeit dieser Regionen sicherzustellen.
Die Forscher verwendeten hochauflösende Klimamodelle, um eine präzise Analyse zu erhalten. Sie zeigten, dass die Erwärmung nicht gleichmäßig verteilt ist: Die Wüsten im Zentrum der Arabischen Halbinsel erwärmen sich beispielsweise dreimal schneller als der globale Durchschnitt. Diese Geschwindigkeit ist vergleichbar mit der in der Arktis, allerdings in einem Kontext deutlich höherer Temperaturen.
Diese Dynamik lässt sich teilweise durch die Trockenheit der Wüstenböden erklären, die sich mangels Verdunstung nicht abkühlen können. Im Gegensatz dazu weisen Küstengebiete wie jene Omans aufgrund der kühlenden Wirkung der Ozeane eine moderatere Erwärmung auf.
Auch die Jahreszeiten verstärken die Unterschiede: Im Sommer sind Orte wie Riad und das Zentrum Algeriens von besonders kritischen Temperaturen betroffen, während der Winter Hotspots in Mauretanien und im Elburs-Gebirge im Iran hervorhebt. Diese Variationen betonen den Bedarf an lokalisierten Anpassungen.
Sollten die Ziele niedriger Emissionen erreicht werden, könnte die Erwärmungsrate in diesen Regionen um 38 % reduziert werden. Stadtentwicklung, mit Lösungen wie Begrünung oder innovativen Architekturen, könnte ebenfalls die Auswirkungen dieser extremen Hitze mindern.
Abschließend hebt die Studie die Möglichkeit hervor, dass der Nahe Osten und Nordafrika zu Laboren für Anpassungsmaßnahmen werden könnten. Diese Innovationen könnten anschließend auch in anderen Regionen angewandt werden, die mit der globalen Erwärmung konfrontiert sind.