🧲 Magnetische Besonderheiten in der Erdumlaufbahn identifiziert

Veröffentlicht von Adrien,
Quelle: Journal of Geophysical Research: Space Physics
Andere Sprachen: FR, EN, ES, PT
Die MMS-Mission (Magnetospheric Multiscale) der NASA, bestehend aus vier identischen Satelliten, die im Formationsflug unterwegs sind, beobachtet kontinuierlich die Wechselwirkungen zwischen dem Erdmagnetfeld und dem Sonnenwind. Diese Raumfahrzeuge untersuchen insbesondere das Phänomen der magnetischen Rekonnexion, einen Prozess, bei dem Magnetfeldlinien brechen und sich dann abrupt neu anordnen.

Diese Mission ermöglichte erstmals die Beobachtung einer magnetischen Umpolung in der Erdmagnetosphäre.


Die vier Satelliten der MMS-Mission bei der Untersuchung des Erdmagnetfelds
Bildnachweis: NASA/GSFC

Die detaillierte Analyse der Daten ergab, dass diese besondere Struktur, genannt "Switchback" oder magnetische Umpolung, aus einer Mischung von Plasma besteht, das sowohl vom Sonnenwind als auch von der Erdmagnetosphäre stammt. Plasma ist ein Zustand der Materie, bei dem Atome in elektrisch geladene Elektronen und Ionen getrennt werden und ein leitfähiges Gas bilden. Diese Mischung erzeugt eine Störung, die sich kurz dreht, bevor sie in ihre Ausgangsposition zurückkehrt und diese charakteristische Zickzack-Form in den Magnetfeldlinien hinterlässt.

Die Forscher E. O. McDougall und M. R. Argall, deren Studie im Journal of Geophysical Research: Space Physics veröffentlicht wurde, schätzen, dass sich diese magnetische Umpolung bildete, als die Magnetfeldlinien des Sonnenwinds eine Rekonnexion mit einem Teil des Erdmagnetfelds durchliefen. Dieser gewaltsame Prozess setzt enorme Energiemengen frei und verändert die Konfiguration der umgebenden Magnetfelder, wodurch diese vorübergehenden aber sehr erkennbaren Strukturen entstehen.

Diese Entdeckung eröffnet neue Perspektiven für das Verständnis von Weltraumwetterphänomenen. Das Vorhandensein dieser magnetischen Umpolungen in der Nähe der Erde bedeutet, dass die Vermischung zwischen Sonnenplasma und Erdplasma komplexer ist als bisher angenommen. Diese Wechselwirkungen können geomagnetische Stürme auslösen, die Satelliten, Stromnetze beeinflussen und Polarlichter erzeugen.

Die Untersuchung dieser Phänomene in Erdnähe bietet einen erheblichen Vorteil: Wissenschaftler können nun magnetische Umpolungen analysieren, ohne Sonden in die Sonnenkorona schicken zu müssen, eine extrem lebensfeindliche Region, in der Temperaturen eine Million Grad erreichen. Diese Nähe ermöglicht häufigere und detailliertere Beobachtungen und beschleunigt so unser Verständnis der fundamentalen Prozesse, die die Wechselwirkung zwischen Sternen und ihren Planeten regieren.