Entdeckung einer "Höllenameise" aus der Zeit vor 113 Millionen Jahren 🐜

Veröffentlicht von Redbran,
Quelle: Current Biology
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Ein Fossil einer "Höllenameise" wurde als das bisher älteste entdeckte Exemplar identifiziert. Dieser Fund wirft ein neues Licht auf die frühe Evolution dieser sozialen Insekten.

Forscher haben im Nordosten Brasiliens ein außergewöhnliches Fossil entdeckt, das etwa 113 Millionen Jahre alt ist. Die in Current Biology veröffentlichte Studie beschreibt eine neue Art namens Vulcanidris cratensis, die zur ausgestorbenen Unterfamilie der Haidomyrmecinae gehört.


(A) Kopf und vorderer Teil des Mesosomas. Maßstab: 1 mm.
(B) Mesosoma. Maßstab: 1 mm.
(C) Linker Vorderflügel. Maßstab: 1 mm.
(D) Rechter Vorderflügel. Maßstab: 1 mm.
(E) Detail des Kopfes. Maßstab: 0,5 mm.
(F) Detail des Petiolus. Maßstab: 0,5 mm.
(G) Metasoma. Maßstab: 1 mm.

Diese Ameise besitzt sichelförmige, nach oben gerichtete Kiefer, ein einzigartiges Merkmal. Wissenschaftler vermuten, dass sie diese Kiefer zum Fangen und Aufspießen ihrer Beute nutzte, was auf eine frühe Spezialisierung in der Evolutionsgeschichte der Ameisen hindeutet.

Die Haidomyrmecinae, auch "Höllenameisen" genannt, sind für ihre ungewöhnlichen räuberischen Anpassungen bekannt. Im Gegensatz zu heutigen Ameisen schlossen sich ihre Kiefer vertikal, und einige Arten hatten hornartige Fortsätze über dem Mund.

Das Fossil wurde in der Crato-Formation entdeckt, die einst im Norden des Superkontinents Gondwana lag. Diese Region ist für ihre außergewöhnlich gut erhaltenen Fossilien bekannt und bietet einen einzigartigen Einblick in die vergangene Biodiversität.

Die Verwendung von Röntgen-Mikrotomographie bestätigte die Zugehörigkeit dieser Ameise zur Unterfamilie der Haidomyrmecinae. Diese Technik enthüllte anatomische Details, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind, und bestätigte die einzigartigen Merkmale dieser Art.


Links: Schematischer phylogenetischer Baum der Formicidae aus der Kreidezeit, der die Haidomyrmecinae unter den ursprünglichen Ameisenlinien hervorhebt. Die Symbole zeigen die Fossilfundstellen, an denen Ameisen gefunden wurden.
Rechts: Karten, die die stratigraphische Verteilung von Ameisenfossilien in der Kreidezeit zeigen, basierend auf Daten der Paleobiology Database. Die Symbole entsprechen denen im linken Baum. Symbole mit orangefarbenem Rand markieren Fundorte, an denen Haidomyrmecinae identifiziert wurden. Die Karten wurden mit GPlates unter Verwendung der Rekonstruktionen des PALEOMAP-Projekts erstellt.

Diese Entdeckung legt nahe, dass Ameisen bereits vor über 100 Millionen Jahren weit verbreitet und vielfältig waren. Sie stellt bisherige Annahmen über die Geschwindigkeit infrage, mit der diese Insekten komplexe Anpassungen entwickelten.

Warum ist die Crato-Formation so wichtig für die Paläontologie?


Die Crato-Formation in Brasilien ist eine außergewöhnliche Fossilfundstätte, die für die hervorragende Erhaltung ihrer Exemplare bekannt ist. Die einzigartigen Fossilierungsbedingungen ermöglichten die Konservierung feiner anatomischer Details, die anderswo selten zu finden sind.

Diese Stätte bietet wertvolle Einblicke in die Biodiversität während der Kreidezeit, einer Schlüsselperiode in der Evolution der Insekten. Die hier entdeckten Fossilien umfassen Pflanzen, Tiere und nun auch Insekten wie die Höllenameise.