🖱️ Nach 60 Jahren verändert sich die Computermaus radikal

Veröffentlicht von Adrien,
Quelle: ACM Interactions
Andere Sprachen: FR, EN, ES, PT
Die Computermaus, die seit sechzig Jahren ein treuer Begleiter an unseren Schreibtischen ist, könnte bald eine radikale Veränderung erfahren, um sich besser an unsere Anatomie anzupassen.

Forscher haben festgestellt, dass aktuelle Modelle, obwohl ergonomisch, erhebliche mechanische Belastungen verursachen. Die wiederholte Bewegung des Anhebens zur Neupositionierung des Geräts beansprucht Handgelenk und Unterarm übermäßig. Diese Beobachtung führte zu einer grundlegenden Neugestaltung der Mäuse, inspiriert von flexiblen Handwerkzeugen und jüngsten Fortschritten im 3D-Druck.


Zwei Maus-Prototypen, die entwickelt wurden, um Handgelenksverletzungen zu reduzieren: eine mit einem flexiblen Mesh-Gehäuse, die andere mit einer vertikalen A-Struktur.
Bildnachweis: Jose Berengueres und Tony Yu, CC BY-NC-ND 4.0, Nazarbayev Universität

Der erste Prototyp, getauft Fleximouse, besitzt eine verformbare Hülle aus Mesh, die auf Fingerdruck reagiert. Anstatt die Maus über eine Oberfläche zu schieben, bewegt der Nutzer den Cursor durch Modulation seines Handgriffs. Dieser Ansatz eliminiert die Notwendigkeit häufiger Neupositionierungen und reduziert dadurch erheblich die wiederholten Mikrotraumata im Gelenkbereich.

Das zweite Modell adoptiert eine A-förmige Architektur mit Scharnier, entwickelt in Partnerschaft mit der Melbourne School of Design. Diese vertikale Konfiguration hält die Unterarmknochen - Speiche und Elle - in einer natürlichen Ausrichtung und vermeidet deren ständige Überkreuzung, die für flache Handpositionen charakteristisch ist. Seine vereinfachte Konstruktion mit weniger beweglichen Teilen verspricht zudem eine bessere Haltbarkeit.

Tests mit 28 Studierenden, darunter leidenschaftliche Spieler und elf Personen mit chronischen Schmerzen, zeigten unterschiedliche Wahrnehmungen. Während die Fleximouse als verspielt und effektiv zur Begrenzung der Handgelenksbewegungen beurteilt wurde, bedauerten einige das Fehlen eines Scrollrads.

Wiederholte Traumata durch Mausnutzung


Wiederholte Mikrotraumata (RMI) resultieren aus moderaten, aber extrem häufigen mechanischen Belastungen derselben anatomischen Strukturen. Im Handgelenkbereich betreffen diese Belastungen besonders die Beugesehnen und den Mittelarmnerv, der durch den Karpaltunnel verläuft.

Die beibehaltene Pronationsstellung - Handfläche nach unten - kombiniert mit ständigen seitlichen Bewegungen verursacht eine Kompression des Weichgewebes. Diese Kompression kann zu Sehnenentzündungen und schließlich zu Karpaltunnelsyndromen führen, die einen chirurgischen Eingriff erfordern.

Epidemiologische Studien zeigen, dass intensive Nutzer bis zu 500 Neupositionierungen ihrer Maus pro Stunde durchfĂĽhren. Jede Bewegung beansprucht nicht nur das Handgelenk, sondern auch das Ellenbogengelenk und die Schulter, was eine aufsteigende Kette biomechanischer Belastungen erzeugt.

Die Prävention erfolgt durch den Wechsel der Körperhaltungen und die ergonomische Anpassung der Ausrüstung. Die neuen Konzepte zielen darauf ab, die Bewegungsamplitude zu reduzieren und gleichzeitig anatomisch neutrale Positionen für die Gelenke zu fördern.