Die Nadeln einer Gemeinen Fichte enthalten Goldstaub. Diese ĂŒberraschende Entdeckung beinhaltet eine unsichtbare Zusammenarbeit mit der mikrobiellen Welt. Diese Beobachtung eröffnet neuartige bergbauliche Perspektiven.
Die Reise des Goldes
Das im Boden vorhandene Gold löst sich im Grundwasser und wird so löslich. In dieser Form wird es von den Wurzeln der Fichte aufgenommen, und der natĂŒrliche Saftestrom transportiert diese Metallionen zu den oberirdischen Teilen. Diese Reise endet schlieĂlich in den Nadeln, wo das Gold potenziell giftig fĂŒr den Baum ist.
Endophytische Bakterien, die symbiotisch im Pflanzengewebe leben, spielen dann eine wichtige Rolle: Ihre Biofilme verĂ€ndern lokal die chemischen Bedingungen in ihrer Umgebung. Diese mikroenvironmentale VerĂ€nderung begĂŒnstigt die AusfĂ€llung des gelösten Goldes. Die Metallionen verwandeln sich dann in feste und inerte Nanopartikel.
Diese Umwandlung stellt einen natĂŒrlichen Entgiftungsmechanismus fĂŒr die Pflanze dar: Durch die Verfestigung des Goldes neutralisiert sie ein Element, das potenziell schĂ€dlich fĂŒr ihren Stoffwechsel ist. Nur eine Minderheit der BĂ€ume entwickelt diesen Prozess aktiv. Diese SelektivitĂ€t erklĂ€rt die Seltenheit der Beobachtungen von Nanopartikeln in den Nadeln.
Eine charakteristische bakterielle Signatur
Die Beobachtung der Nadeln zeigt eine enge Verbindung zwischen Gold und bestimmten Bakterien. Die Gold-Nanopartikel befinden sich immer in der NÀhe aktiver mikrobieller Gemeinschaften. Diese Mikroorganismen bauen Biofilme auf, echte klebrige SchutzrÀume, in denen sie zusammenleben. Diese stÀndige NÀhe deutet auf eine intime Zusammenarbeit hin, um das Gold einzufangen.
Die genetische Analyse identifiziert prÀzise die Akteure dieses Prozesses. In den goldhaltigen Nadeln sind Bakterien wie
Cutibacterium deutlich zahlreicher. Diese Arten scheinen eine einzigartige FĂ€higkeit zu besitzen, flĂŒssiges Gold in feste Partikel umzuwandeln; ihre reichliche PrĂ€senz signalisiert daher eine stattfindende Biomineralisation.
Diese Entdeckung bietet vielversprechende Anwendungen fĂŒr die Suche nach GoldlagerstĂ€tten im Boden. Die Untersuchung der in Pflanzen vorhandenen Bakterien könnte Bergbauexplorationen leiten. Diese natĂŒrliche Methode wĂŒrde traditionelle Techniken vorteilhaft ergĂ€nzen: Sie wĂŒrde eine sowohl prĂ€zisere als auch umweltfreundlichere Prospektion ermöglichen.
Um mehr zu erfahren: Wie nehmen BĂ€ume Metalle auf?
BĂ€ume nehmen natĂŒrlich die in ihrer Umwelt vorhandenen Metalle durch einen kontinuierlichen Prozess auf, der im Boden beginnt. Ihre Wurzeln absorbieren Wasser, das neben essentiellen NĂ€hrstoffen verschiedene gelöste Mineralstoffe wie Metallionen enthĂ€lt. Diese wĂ€ssrige Mischung zirkuliert dann durch die gesamte Pflanze ĂŒber ein Netzwerk spezialisierter GefĂ€Ăe, Ă€hnlich einem Kreislaufsystem. So transportiert es die Metalle von den Wurzeln bis zu den entferntesten Teilen wie BlĂ€ttern oder Nadeln.
Die Menge an Metallen, die sich im Gewebe ansammelt, hĂ€ngt von mehreren Umwelt- und biologischen Bedingungen ab. Die VerfĂŒgbarkeit der Elemente im Boden und dessen SĂ€uregrad sind entscheidende Faktoren in diesem Prozess. DarĂŒber hinaus besitzt jede Baumart und sogar jedes Individuum eigene Aufnahme- und ToleranzfĂ€higkeiten. Bestimmte Pflanzen, die als Hyperakkumulatoren bezeichnet werden, weisen auf diesem Gebiet auĂergewöhnliche Leistungen auf.
Diese natĂŒrliche FĂ€higkeit wird von Geologen in einer Technik namens Bioprospection genutzt. Die chemische Analyse von Pflanzen ermöglicht es ihnen, indirekt das Vorhandensein von Mineralvorkommen in der Tiefe zu erkennen. Diese Methode stellt einen ökologischen Ansatz dar, um den Untergrund zu erkunden, ohne sofort graben zu mĂŒssen.