Warum gehen Männer mehr Risiken ein als Frauen? Eine neue Studie der University of Western Australia und der Edith Cowan University bietet aus evolutionsbiologischer Sicht neue Erkenntnisse zu dieser faszinierenden Frage.
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Die in Evolutionary Behavioral Sciences veröffentlichte Forschung untersucht, warum riskante Verhaltensweisen traditionell mit Männern in Verbindung gebracht werden. Die Forscher beobachteten, dass Männer beim Überqueren einer stark befahrenen Kreuzung ein waghalsigeres Verhalten an den Tag legen als Frauen.
Hannah Goodman von der School of Humanities der UWA betont, dass Männer eher dazu neigen, die Straße unter gefährlichen Bedingungen zu überqueren und weniger wahrscheinlich einen Fahrradhelm zu tragen. Diese Beobachtung unterstützt die Auffassung, dass Risikobereitschaft überwiegend anthropozentrisch ist.
Die Studie untersuchte auch den Einfluss des sozioökonomischen Status auf dieses Verhalten. Beim Vergleich der Gewohnheiten von 1.030 Teilnehmern aus 13 Vororten von Perth, Australien, stellten die Forscher fest, dass Personen in Gebieten mit niedrigerem sozioökonomischem Status häufiger Risiken beim Überqueren von Kreuzungen eingehen.
Auch das Alter spielt eine entscheidende Rolle: Junge Männer gehen mehr Risiken ein als ihre älteren Mitbürger. Dieses Phänomen, bekannt als "junger Männchen-Syndrom", spiegelt eine Periode intensiver Fortpflanzungskonkurrenz wider, in der Männer versuchen ihre Fähigkeiten und ihren Mut zu demonstrieren, um Partner anzuziehen.
Aus evolutionärer Sicht, erklärt Mitautor Cyril Grueter, könnte diese Risikobereitschaft eine Möglichkeit für junge Männer sein, ihren Wert zu zeigen. Dies hat jedoch konkrete Auswirkungen, da junge Männer häufiger in Unfälle verwickelt sind.
Um die Sicherheit zu verbessern, könnten Maßnahmen ergriffen werden, um Kreuzungen an riskante Verhaltensweisen anzupassen, insbesondere in Bereichen, in denen solche Verhaltensweisen häufiger auftreten.