Detailierte LiDAR-Kartierung und der Gratverlauf, Tashbulak.
Ein Forscherteam unter der Leitung von Michael Frachetti und Farhod Maksudov begann seine Untersuchungen vor mehr als einem Jahrzehnt. Mithilfe von Drohnen und LiDAR-Technologie legte es Strukturen frei, die unter den gebirgigen Landschaften begraben waren. Die gewonnenen Bilder gewähren uns Einblicke in die Geschichte des Handels.
Die LiDAR-Technik ermöglichte die Kartierung dieser schwer zugänglichen Standorte. Dank dieser Technologie konnten die Forscher komplexe Strukturen identifizieren, darunter Befestigungen und öffentliche Plätze, die eine fortschrittliche städtische Organisation offenbaren.
Die beiden Städte befinden sich in einer ungewöhnlichen Höhe für städtische Siedlungen. Mit ca. 2.200 Metern Höhe ist Tugunbulak die höchstgelegene bekannte mittelalterliche Stadt Zentralasiens. Diese Entdeckung führt zur Neubewertung von Urbanisierungsnormen in dieser Region. Entgegen der weit verbreiteten Annahmen, führten Handelsrouten tatsächlich durch diese Gebirgslandschaften. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass diese Städte zwischen dem 6. und 11. Jahrhundert n. Chr. dynamische Zentren waren, die durch Handel und Handwerkskunst florierten.
Tugunbulak, das eine Fläche von 120 Hektar bedeckt, war ein wahrhaftiges wirtschaftliches Zentrum. Erste Ausgrabungen deuten darauf hin, dass diese Stadt ein Stätte der Metallproduktion war, die die umliegenden Ressourcen nutzte. Dies könnte einen bedeutenden Beitrag zu ihrem Wachstum und Wohlstand geleistet haben.
Tashbulak, obwohl kleiner, besaß einen einzigartigen Friedhof, der das Aufkommen des Islam in der Region bezeugt. Ihre ältesten Gräber lassen auf eine starke spirituelle Bindung schließen, die Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen anzog.
Die Gründe für das Verlassen dieser Städte sind nach wie vor unbekannt. Es wurden keine Anzeichen für Zerstörung gefunden, was Raum für Spekulationen über politische oder klimatische Veränderungen lässt, die ihren Niedergang beeinflusst haben könnten.
Die Wiederentdeckung von Tugunbulak und Tashbulak stellt unser Verständnis mittelalterlicher Zivilisationen auf den Kopf. Diese lange Zeit vernachlässigten Bergstädte beleuchten die Vielfalt der Gesellschaften in Zentralasien.
Was ist die LiDAR-Technologie?
Die LiDAR-Technologie, ein Akronym für „Light Detection and Ranging“, ist eine Fernerkundungsmethode, bei der Laser verwendet werden, um Entfernungen zu messen. Durch das Senden von Lichtimpulsen und die Analyse der Zeit, die diese Impulse benötigen, um zurückzukehren, kann LiDAR detaillierte 3D-Karten von Landschaften erstellen.
Diese Technologie ist besonders nützlich in schwer zugänglichen Umgebungen, wie Gebirgsregionen. In der Archäologie hilft sie dabei, versteckte Strukturen freizulegen und liefert wertvolle Informationen über zuvor unzugängliche historische Stätten. Dank LiDAR sind bedeutsame Entdeckungen, wie die mittelalterlichen Städte Tugunbulak und Tashbulak, heute möglich, und erweitern somit unser Verständnis vergangener Zivilisationen.