Les bloqueurs de pubs mettent en péril la gratuité de ce site.
Autorisez les pubs sur Techno-Science.net pour nous soutenir.
▶ Poursuivre quand même la lecture ◀
Diese Verschmutzung lässt Spatzen früher aufstehen, aber nur wenn sie "arbeiten" müssen
Veröffentlicht von Adrien, Quelle: CNRS INEE Andere Sprachen: FR, EN, ES, PT
Von Frédéric Angelier und Cécile Ribout, Centre d'études biologiques de Chizé (CEBC - CNRS/La Rochelle Université)
Seit 20 Jahren brechen die städtischen Spatzenpopulationen zusammen. Wir haben getestet, ob eine neue Form der nächtlichen Lichtverschmutzung (LED) die Ursache dafür sein könnte, indem sie die Aktivitätsrhythmen und die Fortpflanzung der Spatzen beeinträchtigt.
Spatzen, die einer städtischen Lichtverschmutzung ausgesetzt sind, stehen früher auf, aber nur, wenn dies ihnen Vorteile für ihre Fortpflanzung zu bieten scheint.
Obwohl diese Verschmutzung die Spatzen tatsächlich beeinträchtigt, zeigt unsere Studie, dass die Spatzen eher potenzielle Vorteile daraus ziehen, als darunter zu leiden. So stehen die Spatzen als Reaktion auf diese Lichtverschmutzung früher auf, aber nur in den Fortpflanzungsphasen, in denen dies ihnen vorteilhaft erscheint. Überraschenderweise scheinen die Spatzen also sehr flexibel zu sein und sich an die Lichtverschmutzung anpassen zu können, was darauf hindeutet, dass andere Faktoren für ihren Rückgang verantwortlich sind.
In jüngster Zeit sind die Populationen von Haussperlingen in mehreren großen europäischen Städten, insbesondere in Paris, dem sogenannten "Stadt der Lichter", zusammengebrochen. Verschiedene Hypothesen wurden vorgeschlagen, um diesen Rückgang zu erklären, aber überraschenderweise wurde der Einfluss der Lichtverschmutzung auf diese Art nicht untersucht.
Die nächtliche Lichtverschmutzung ist jedoch eine bedeutende städtische Störung, die schädliche Auswirkungen auf Flora und Fauna haben kann. Die neuere Stadtplanung hat zu einem bedeutenden Übergang geführt, indem historische Natriumdampflampen durch Leuchtdioden (LEDs) ersetzt wurden. Die Auswirkungen dieser Art von nächtlicher Lichtverschmutzung auf wild lebende Wirbeltiere, die an städtische Umgebungen angepasst sind, sind jedoch noch relativ wenig erforscht, insbesondere während der Fortpflanzungsperiode der Tiere.
Wir haben daher ein Experiment entworfen, um die Auswirkungen dieser Art von nächtlicher Lichtverschmutzung auf die Aktivitätsrhythmen (Aufsteh- und Schlafenszeiten) von gefangenen Haussperlingen (Passer domesticus, Abb. 1) während mehrerer Phasen der Fortpflanzung (von der Vorbrutzeit bis zur Nachbrutzeit) zu testen. Wir haben eine Lichtverschmutzung (LED) simuliert, wie sie in städtischen Gebieten (Zeiten, Intensität) vorkommen kann. Wir haben auch die Auswirkungen dieser nächtlichen Lichtverschmutzung auf die Fortpflanzungsleistung der in Gefangenschaft gehaltenen Spatzen getestet (Legezeitpunkt, Gelegegröße, Schlupfrate und Überlebensrate der Küken).
Die Vögel, die der nächtlichen Lichtverschmutzung ausgesetzt waren, waren morgens aktiver (Vögel "Frühaufsteher") im Vergleich zu den Kontrollvögeln (nicht der Lichtverschmutzung ausgesetzt). Die Schlafenszeiten unterschieden sich jedoch nicht zwischen diesen beiden Vogelgruppen.
Der Effekt der nächtlichen Lichtverschmutzung auf die Aufstehzeit trat nur in bestimmten Phasen auf (vor der Fortpflanzung und während der Aufzucht der Küken), zwei Perioden, in denen eine frühe Aktivitätszeit Vorteile in Bezug auf die Fortpflanzung bieten kann (Revierverteidigung und Versorgung der Jungen).
Im Gegensatz dazu änderten die Vögel ihre Aufstehzeit nicht, wenn dies keinen offensichtlichen Vorteil bot (Brutzeit, Nachbrutzeit). Unsere Arbeiten legen daher zum ersten Mal nahe, dass einige Vogelarten ihre Aktivität als Reaktion auf diese nächtliche Lichtverschmutzung anpassen können, um daraus Nutzen zu ziehen.
Schließlich konnten wir keinen Einfluss des künstlichen Lichts in der Nacht auf die Fortpflanzungsleistung der Spatzen in optimalen Gefangenschaftsbedingungen feststellen. Dies deutet darauf hin, dass nächtliche Lichtverschmutzung möglicherweise nicht dramatisch nachteilig für die Fortpflanzung dieser besonders gut an städtische Ökosysteme angepassten Art ist. Andere städtische Belastungen sind daher wahrscheinlich verantwortlich für den alarmierenden Rückgang der Haussperlinge in großen europäischen Städten.