Die Praxis der Grundschleppnetzfischerei, bei der schwere Netze über den Meeresboden gezogen werden, wurde kürzlich als eine bedeutende Quelle von Kohlenstoffemissionen in die Atmosphäre identifiziert. Diese Studie, veröffentlicht im Journal Frontiers in Marine Science, reiht sich ein in die Umweltbedenken hinsichtlich fossiler Brennstoffe und Entwaldung.
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Die Grundschleppnetzfischerei mobilisiert in den marinen Sedimenten gefangenen Kohlenstoff, was zur globalen Erwärmung beiträgt. Die Studie zeigt, dass 55 bis 60 % des durch diese Praxis erzeugten Kohlendioxids innerhalb von weniger als zehn Jahren in die Atmosphäre gelangen, was die jährlichen Emissionen der gesamten weltweiten Fischereiflotte durch die Verbrennung von Treibstoffen verdoppelt.
Diese alarmierende Entdeckung ist das Ergebnis einer internationalen Zusammenarbeit, an der Forscher der Utah State University, des NASA Goddard Institute for Space Studies, der University of California in Santa Barbara, der Columbia University, der James Cook University und der Pristine Seas von National Geographic beteiligt waren. Mit Daten von Grundschleppnetzfischereien, die zwischen 1996 und 2020 gesammelt wurden, konnte das Team die Auswirkungen dieser Praxis auf die Kohlenstoffemissionen genau messen.
Besonders betroffene Gebiete sind das Ostchinesische Meer, die Ostsee, die Nordsee und das Grönlandmeer. Weitere Regionen, wie Südostasien, der Golf von Bengalen, das Arabische Meer, bestimmte Teile Europas und der Golf von Mexiko, könnten ebenfalls bedeutende Emissionsquellen sein, obwohl die Daten für eine sichere Behauptung unzureichend sind.
Räumliche Unterschiede in den historischen Effekten der benthischen Trawlerei (in der Tiefsee) auf die CO2-Emissionen. (A) Kumulierte CO2-Emissionen durch das Schleppen zwischen 1996 und 2020. (B) Kumulierte Veränderungen des Luft-Meer-CO2-Flusses durch Schleppen zwischen 1996 und 2020. Es ist wichtig anzumerken, dass es erhebliche Wissenslücken bezüglich der Schleppnetzfischerei in der Arktischen See (FAO-Gebiet 18), im zentralen Westpazifik (FAO-Gebiet 71) und im östlichen Indischen Ozean (FAO-Gebiet 57) gibt. Daher sind die dem Schleppen in diesen Regionen zugeschriebenen Emissionen wahrscheinlich unterschätzt.
Neben den Kohlenstoffemissionen trägt die Grundschleppnetzfischerei auch zur Versauerung der Ozeane bei, was das lokale marine Leben schwer beeinträchtigt. Diese "marine Entwaldung", so Gavin A. Schmidt vom NASA Goddard Institute for Space Studies, erfordert dringende politische Aufmerksamkeit, um ihre vielfältigen Auswirkungen zu minimieren.
Zusammenfassend betont die Studie die Wichtigkeit, die Kohlenstoffemissionen durch Grundschleppnetzfischerei in globalen Klimaschutzmaßnahmen zu berücksichtigen, um die Erderwärmung effektiv zu bremsen.