Ein während der Ediacara-Zeit, vor etwa 635 bis 541 Millionen Jahren, geschwächtes Erdmagnetfeld könnte eine entscheidende Rolle bei der Ausbreitung des komplexen Lebens gespielt haben. Das legt eine neue Studie von Forschern der University of Rochester nahe, die in der Fachzeitschrift Nature Communications Earth & Environment veröffentlicht wurde.
Diese Periode, gekennzeichnet durch das Auftreten komplexer, mehrzelliger Organismen, könnte das schwächste je verzeichnete Magnetfeld erlebt haben, welches möglicherweise die atmosphärischen Sauerstoffgehalte beeinflusst hat.
Die Forscher der University of Rochester haben das Erdmagnetfeld während der Ediacara-Zeit untersucht. Diese Forschung wirft Fragen zu den Faktoren auf, die möglicherweise das Auftreten komplexer und mehrzelliger Organismen, wie die Ediacara-Fauna, begünstigt haben. Bildnachweis: University of Rochester Illustration / Michael Osadciw
John Tarduno, Professor an der Abteilung für Erd- und Umweltwissenschaften und Dekan der Forschung, erklärt, dass die Schwäche des Magnetfelds den Verlust von Wasserstoff ins All erleichtert hätte, was wiederum zu einem Anstieg der Sauerstoffgehalte in der Atmosphäre geführt haben könnte. Dieses Phänomen hätte das Aufkommen und die Entwicklung größerer und aktiverer Lebensformen, die mehr Sauerstoff benötigen, wie die Ediacara-Fauna, die Ähnlichkeiten mit den ersten Tieren aufweist, begünstigt.
Das Team von Tarduno hat innovative Techniken zur Messung der Stärke des Magnetfelds verwendet, indem es den in Kristallen aus Feldspat und Pyroxen in Anorthosit-Gestein erhaltenen Magnetismus analysierte. Diese Kristalle enthalten magnetische Partikel, die die Magnetisierung seit der Bildung der Minerale bewahren.
Die gesammelten Daten zeigen, dass das Magnetfeld zeitweise bis zu 30 Mal schwächer war als das heutige Magnetfeld, wobei diese Schwäche mindestens 26 Millionen Jahre andauerte. Diese Entdeckung legt nahe, dass das extrem schwache Magnetfeld zu einem erhöhten Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre und der Meeresoberfläche beigetragen haben könnte, was wiederum das Auftauchen fortgeschrittenerer Lebensformen erleichterte.
Die Studie betont auch die Wichtigkeit, die inneren Dynamiken der Planeten zu verstehen, um das Potenzial für Leben jenseits der Erde in Betracht zu ziehen. Diese Forschung, die die Prozesse des Erdkerns mit der Evolution des Lebens verknüpft, eröffnet neue Perspektiven auf die Beziehung zwischen den magnetischen Feldern der Planeten und der Biologie.