Jupiter, der Gasriese, verbirgt unter seinen farbenfrohen BĂ€ndern Geheimnisse, die Wissenschaftler seit Jahrhunderten faszinieren. Eine kĂŒrzliche Entdeckung, die auf einer Technik basiert, die auch Amateuren zugĂ€nglich ist, erschĂŒttert unser VerstĂ€ndnis seiner AtmosphĂ€re.
Projizierte Variation der AmmoniakhÀufigkeit und des Drucks an der Wolkenoberkante nahe der Scheibenmitte zu ausgewÀhlten Zeitpunkten in den VLT/MUSE-Archiven.
Dank einer Zusammenarbeit zwischen Amateur- und Berufsastronomen enthĂŒllt eine neue Studie, dass Jupiters Wolken nicht aus Ammoniakeis bestehen, wie lange angenommen wurde. Dieser Fortschritt, veröffentlicht im Journal of Geophysical Research: Planets, zeigt, dass einfache Werkzeuge ausreichen, um dies zu beweisen.
Eine Methode fĂŒr alle zugĂ€nglich
Der Amateurastronom Steven Hill aus Colorado nutzte kommerzielle Teleskope und Farbfilter, um das Ammoniak in Jupiters AtmosphÀre zu kartieren. Seine Technik, basierend auf Spektroskopie, ermöglichte es, den Druck und die Temperatur der Wolken mit bisher unerreichter PrÀzision zu messen.
Die Ergebnisse ĂŒberraschten die Wissenschaftler: Die sichtbaren Wolken befinden sich in Gebieten, die zu warm sind, als dass Ammoniak zu Eis kondensieren könnte. Diese Entdeckung stellt Jahrzehnte der Forschung in Frage und ebnet den Weg fĂŒr eine stĂ€rkere Beteiligung von Amateuren an der Erforschung der Gasriesen.
Die tatsÀchliche Zusammensetzung der Wolken
Die Simulationen des Teams von Patrick Irwin von der UniversitÀt Oxford bestÀtigen, dass Jupiters Wolken tatsÀchlich hauptsÀchlich aus Ammoniumhydrosulfid gemischt mit "Smog"-Partikeln bestehen. Diese Verbindungen, die durch photochemische Reaktionen entstehen, erklÀren die beobachteten roten und braunen Töne.
In einigen Regionen, in denen die aufsteigenden Strömungen sehr stark sind, kann sich vorĂŒbergehend Ammoniakeis bilden. Diese PhĂ€nomene wurden von den Missionen Galileo und Juno beobachtet, bleiben aber selten und lokal begrenzt.
Eine fruchtbare Zusammenarbeit
Die Methode von Steven Hill wurde auf die Daten des Spektrographen MUSE angewendet, der am Very Large Telescope in Chile installiert ist. Die Ergebnisse, die mit geringen Kosten und groĂer Geschwindigkeit erzielt wurden, stimmen mit denen der ausgefeiltesten Techniken ĂŒberein.
Dieser Ansatz ermöglicht es Amateuren nun, die Schwankungen von Ammoniak und Druck in Jupiters AtmosphÀre zu verfolgen. Er könnte auch auf andere Planeten wie Saturn angewendet werden, wo Àhnliche photochemische Prozesse zu erfolgen scheinen.