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Ungewöhnlich: Diese Wölfe naschen an Blumen! Große Raubtiere als Bestäuber? 🌼
Veröffentlicht von Cédric, Autor des Artikels: Cédric DEPOND Quelle:Ecology Andere Sprachen: FR, EN, ES, PT
Der Äthiopische Wolf, normalerweise bekannt für sein räuberisches Verhalten, zeigt ein überraschendes Verhalten: Er nascht an Blumen. Diese Entdeckung stellt unsere Vorstellungen über die Interaktionen zwischen Raubtieren und Pflanzen infrage und könnte ihn sogar zu einem unerwarteten Bestäuber machen.
Die Art Canis simensis gehört zu den seltensten und am meisten gefährdeten Caniden weltweit, mit einer Population von weniger als 500 Individuen. Der in den Hochländern Äthiopiens lebende Wolf ist in der Regel ein Fleischfresser. Doch kürzlich beobachteten Forscher ein ungewöhnliches Verhalten: Einige dieser Wölfe ernähren sich vom Nektar lokaler Blumen.
Ein Äthiopischer Wolf, der Nektar auf einem Blütenstand von Kniphofia foliosa (a) in einem großen Feld dieser Pflanze im Web-Tal des Bale Mountains Nationalparks, Äthiopien (b), leckt. Die Schnauze des Wolfs ist mit einer beträchtlichen Menge Pollen bedeckt (c). Ein erwachsenes Weibchen und ein subadultes Weibchen suchen gemeinsam nach Nektar von K. foliosa (d).
Der besagte Nektar stammt von Kniphofia foliosa, einer Pflanze, die auf den äthiopischen Hochländern heimisch ist. Diese Blumen, auch als „Satanfackel“ bekannt, ziehen eine Vielzahl von Bestäubern an. Zum ersten Mal wurden jedoch Wölfe beobachtet, die sich daran ernähren. Während ihrer Ausflüge besuchten einige Wölfe bis zu 30 Blüten, und ihre mit Pollen bedeckte Schnauze deutet darauf hin, dass sie möglicherweise eine Rolle bei der Bestäubung spielen könnten.
Diese Beobachtung wurde von einem Team der Universität Oxford gemacht, das Wölfe aus verschiedenen Rudeln über mehrere Tage hinweg verfolgte. Sie stellten fest, dass junge Wölfe von den älteren lernen, indem sie ihnen auf die Blumenfelder folgen, was auf eine soziale Weitergabe des Verhaltens hinweisen könnte. Diese Praxis, so überraschend sie auch erscheint, scheint unter den äthiopischen Wölfen recht verbreitet zu sein.
Die Forscher sind sich jedoch noch unsicher über die Tragweite dieses Verhaltens. Obwohl der Wolf Pollen von einer Blume zur anderen übertragen könnte, ist noch nicht geklärt, ob dieser Akt tatsächlich zur Bestäubung der Pflanzen beiträgt. Sollte dies jedoch bestätigt werden, könnte der Äthiopische Wolf zum ersten bekannten großen Raubtier werden, das eine Rolle bei der Pflanzenvermehrung spielt.
Diese Entdeckung eröffnet eine neue Perspektive auf die Interaktionen zwischen Arten. Die Wissenschaftler vermuten, dass dieses Verhalten eine Reaktion auf den Rückgang von Beutetieren sein könnte und den Wölfen eine alternative Nahrungsquelle bietet. Der Nektar, obwohl süß, bleibt ein Randaspekt in ihrer Ernährung, könnte aber in Zeiten von Nahrungsmangel eine interessante Ergänzung darstellen.
Das Phänomen des Nektarsammelns durch ein großes Raubtier ist nicht beispiellos. Andere Säugetiere, wie etwa einige Primaten oder Beuteltiere, wurden bereits beim Bestäuben von Pflanzen beobachtet. Es handelt sich jedoch um den ersten dokumentierten Fall, der ein großes fleischfressendes Raubtier betrifft.
Die Auswirkungen dieser Entdeckung sind weitreichend. Sollten die Äthiopischen Wölfe tatsächlich Bestäuber sein, könnte dies unser Verständnis der ökologischen Rollen von Raubtieren verändern. Es wäre zudem eine einzigartige Gelegenheit, die Koevolution zwischen diesen Tieren und den Pflanzen, die sie möglicherweise bei der Fortpflanzung unterstützen, zu erforschen.
Zukünftige Forschungen sollten zeigen, ob diese Interaktion wirklich für die Blumen von Vorteil ist. Dies könnte auch dazu beitragen, die Ernährungsbedürfnisse der äthiopischen Wölfe besser zu verstehen und die Faktoren, die ihr Fressverhalten beeinflussen, zu untersuchen.