Mit dem Event Horizon Telescope (EHT) konnten Astronomen zum ersten Mal polarisiertes Licht um das supermassive Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße einfangen, wodurch geordnete Magnetfelder offenbart wurden, die denen eines anderen supermassiven Schwarzen Lochs, M87*, ähneln, obwohl dieses deutlich massereicher ist.
Das supermassive Schwarze Loch im Herzen der Milchstraße, Sgr A*, zum ersten Mal in polarisiertem Licht gesehen. Kredit: EHT-Kollaboration
Diese Entdeckung legt nahe, dass starke und gut organisierte Magnetfelder eine gemeinsame Eigenschaft aller Schwarzen Löcher sein könnten, und bietet neue Einblicke in die Art und Weise, wie diese Himmelskörper mit ihrer Umgebung interagieren, insbesondere im Prozess der Materieaufnahme und der Ausstoßung von Materie in Form von mächtigen Jets.
Besonders faszinierend ist die Andeutung, dass Sgr A* ebenfalls seinen eigenen Jet haben könnte, obwohl dieser bisher unserer Beobachtung verborgen blieb.
Ein Bild von Sagittarius A*, dem supermassiven Schwarzen Loch im Herzen der Milchstraße, aufgenommen mit dem Event Horizon Telescope. Kredit: EHT-Kollaboration
Im Jahr 2017 hatte das EHT bereits Geschichte geschrieben, indem es das erste Bild eines Schwarzen Lochs, M87*, aufgenommen hatte, das etwa 53,5 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt liegt. Später, im Jahr 2019, enthüllte das EHT ein Bild des polarisierten Lichts um M87*, wodurch Wissenschaftler zum ersten Mal die Magnetfelder um ein Schwarzes Loch "sehen" konnten.
Im Jahr 2022 gelang es dem EHT, ein Bild des Schwarzen Lochs Sgr A* einzufangen, das der Erde viel näher, aber auch kleiner und weniger massereich ist, nur 27.000 Lichtjahre entfernt.
Polarisiertes Licht informiert uns über die Magnetfelder, die Eigenschaften des Gases und die Mechanismen, die auftreten, wenn ein Schwarzes Loch Materie aufnimmt. Trotz der Herausforderungen bei der Abbildung von Sgr A* aufgrund seiner geringeren Größe, öffnet dieser Erfolg den Weg für einen direkten Vergleich der Magnetfelder zweier supermassiver Schwarzer Löcher an den entgegengesetzten Enden des Massespektrums und zeigt bemerkenswerte Ähnlichkeiten.
(Links) Das Schwarze Loch im Herzen von M87 in polarisiertem Licht. (Rechts) Sgr A* in polarisiertem Licht zeigt Ähnlichkeiten mit dem weitaus massereicheren M87*. Kredit: EHT-Kollaboration
Die Ähnlichkeit der Magnetfelder von M87* und Sgr A* wirft die Möglichkeit auf, dass unser eigenes supermassives Schwarzes Loch einen bisher unentdeckten Jet verbergen könnte. Diese Entdeckung könnte nicht nur verborgene Aspekte von Sgr A* aufdecken, sondern auch unser Verständnis von der Evolution der Milchstraße beeinflussen.
Dieses Bild zeigt den Jet in der Galaxie M87 in polarisiertem Licht, aufgenommen von ALMA. Das Bild enthüllt die Struktur des Magnetfelds entlang des Jets. Kredit: ALMA (ESO/NAOJ/NRAO), Goddi et al.
Die nächste Beobachtungskampagne des EHT, die für Anfang April 2024 geplant ist, zielt darauf ab, mehrfarbige Ansichten bekannter Schwarzer Löcher wie M87* und Sgr A* zu gewinnen, indem in verschiedenen Lichtfrequenzen beobachtet wird. Diese Fortschritte versprechen, unser Verständnis der energetischsten Mechanismen des Universums, die das Herz der Galaxien und ihre Entwicklung beeinflussen, erheblich zu verbessern.