Eine neu entdeckte Pflanzenart, die einem Tintenfisch ähnelt

Veröffentlicht von Cédric,
Artikelautor: Cédric DEPOND
Quelle: The Journal of Plant Research
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In der kleinen Stadt Kimotsuki auf der Insel Kyushu in Japan wurde ein neues Pflanzengenre entdeckt, das einem Tintenfisch ähnelt und sich ausschließlich von Pilzen ernährt. Benannt wurde es Relictithismia kimotsukiensis, oder "mujina-no-shokudai" ("Dachsleuchter" auf Deutsch). Diese außergewöhnlich seltene Entdeckung zeugt von einer unvermuteten Artenvielfalt, selbst an Orten, die bereits häufig erforscht wurden.


Die Familie der Thismiaceae, gemeinhin als "Feenlaternen" bezeichnet, umfasst merkwürdige Pflanzen, die hauptsächlich in tropischen, subtropischen und gemäßigten Regionen wachsen. Ihr Name leitet sich von ihren durchsichtigen Blüten ab, die an Urnen oder Glöckchen aus Glas erinnern, wobei die floralen Teile an der Basis verbunden sind. Diese Pflanzen sind mykoheterotroph, das bedeutet, sie betreiben keine Photosynthese und ernähren sich stattdessen vom Pilzmyzel im Boden.

R. kimotsukiensis, etwa 3 Zentimeter hoch und 2 Zentimeter breit, wurde in einem Sekundärwald mit immergrünen Pflanzen in der Nähe einer Bergstraße gefunden. Die Exemplare blühen nur eine Woche pro Jahr, und die Gesamtpopulation könnte 50 Individuen nicht überschreiten.


Die Analyse der kürzlich entdeckten Relictithismia kimotsukiensis zeigte, dass sie sich ausreichend unterscheidet, um als eine völlig neue Gattung eingestuft zu werden. "Unsere Expertise in verschiedenen Aspekten der Botanik ermöglichte es uns, traditionelle taxonomische Methoden mit modernen molekularen Techniken zu kombinieren, was uns einen umfassenden Ansatz für unsere Forschung bot", erklärt SUETSUGU Kenji, Botaniker an der Universität Kobe.
© TAGANE Shuichiro (CC BY)

Morphologische Analysen deuten darauf hin, dass sich diese Art von den gängigen Gattungen der Thismiaceae unterscheidet, mit 6 freien Staubblättern, die den Stigma berühren, ein Merkmal, das bei anderen Gattungen fehlt. Genetische Analysen bestätigten, dass R. kimotsukiensis nicht nur eine neue Art darstellt, sondern auch eine neue Gattung, die wahrscheinlich früh in der Evolution der Familie divergierte.

Diese Entdeckung unterstreicht die Bedeutung botanischer Forschung in Japan, wo die Entdeckung neuer Gattungen seit fast einem Jahrhundert außergewöhnlich selten ist. Die Forscher hoffen, dass diese neue Art aufgrund ihrer Seltenheit und der Nähe zu frequentierten Gebieten einen speziellen Schutzstatus erhalten wird, während sie weiterhin ihre Wechselwirkungen mit der Umgebung erforschen.