Magma sammelt sich unter Europa: Entstehen neue Vulkane?

Veröffentlicht von Adrien - Dienstag 14 Mai 2024 - Andere Sprachen: FR, EN, ES, PT
Quelle: GFZ Deutsches GeoForschungsZentrum
In der Vogtlandregion, an der Grenze zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik, könnte eine ungewöhnliche Serie von Erdbeben auf Bewegungen von Magma in der Tiefe hinweisen. Dieses Phänomen, fernab von den Grenzen der tektonischen Platten, fasziniert die Wissenschaftler des Deutschen Geoforschungszentrums GFZ.


Der Geophysiker Torsten Dahm und sein Team haben kürzlich ein neues Netzwerk von Seismometern eingerichtet, das speziell für diese Region konzipiert wurde. Diese Instrumente registrierten Ende März einen Erdbebenschwarm, der sich von früheren unterschied. Im Gegensatz zu anderen verlagerte sich das Epizentrum dieses neuen Schwarms um 15 Kilometer nach Norden und ereignete sich entlang einer nahezu horizontalen Struktur statt auf einer vertikalen Störung.

Diese Beobachtung deutet auf eine komplexe seismische Situation hin. Steigt das Magma selbst vom Mantel bis zur Kruste auf, oder werden die Beben durch die Flüssigkeiten und Gase ausgelöst, die aus dem Magma stammen? Obwohl es in der Region keine aktiven Vulkane gibt und wenig Beweise für alte vulkanische Aktivität existieren, wäre die wahrscheinlichste Ursache für die Beben die Emission von Kohlendioxid aus magmatischen Fluiden in etwa 50 Kilometern Tiefe.

Die Kompressionskräfte in der Kruste könnten das Aufsteigen dieser Magmen verhindern, aber mit der Zeit könnten sie sich in der Kruste ansammeln. Das könnte auf das potenzielle Entstehen neuer Vulkane in Tausenden oder sogar Hunderttausenden von Jahren hinweisen.