🧠 Diese Zellen könnten eine viel wichtigere Rolle als Neuronen im Gedächtnis spielen

Veröffentlicht von Cédric,
Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: Proceedings of the National Academy of Sciences
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Was wäre, wenn unsere Erinnerungen nicht nur auf Neuronen beruhen würden? Eine aktuelle Studie untersucht die überraschende Hypothese, dass Astrozyten - sternförmige Gehirnzellen - eine viel wichtigere Rolle im Gedächtnis spielen könnten als bisher angenommen.

Um diese Entdeckung zu verstehen, erinnern wir uns an einige Grundlagen. Unser Gehirn enthält etwa 86 Milliarden Neuronen, diese Zellen, die über elektrische Signale miteinander kommunizieren. Ihre Verbindungspunkte heißen Synapsen. Bisher gingen Wissenschaftler davon aus, dass sich das Gedächtnis hauptsächlich durch diesen Austausch zwischen Neuronen bildet. Aber Astrozyten, lange Zeit als bloße "Stützzellen" betrachtet, könnten tatsächlich aktiv an diesem Prozess beteiligt sein.


Bild Wikimedia


Ein neuer Ansatz zum Verständnis des Gedächtnisses


Astrozyten machen fast die Hälfte der Gehirnzellen aus. Ihre bekannte Rolle umfasste vor allem die Reinigung von Abfällen und die Versorgung der Neuronen mit Nährstoffen. Aber neuere Beobachtungen zeigen, dass sie auch kommunizieren, allerdings nicht durch elektrische Impulse wie Neuronen, sondern über Kalziumwellen, die sich in ihren vielfältigen Verästelungen ausbreiten.

Diese Kalziumsignale scheinen mit der Aktivität benachbarter Neuronen synchronisiert zu sein. Noch erstaunlicher: Wenn die Verbindungen zwischen Astrozyten und Neuronen im Hippocampus (einem Schlüsselbereich für das Gedächtnis) gestört werden, scheinen die Erinnerungen beeinträchtigt zu sein. Dies zeigen zumindest erste Experimente an Nagetieren. Dies deutet darauf hin, dass diese Zellen nicht bloße Zuschauer, sondern echte Partner der Neuronen wären.

Die Forscher haben ein mathematisches Modell erstellt, das diese Hypothese integriert. Ihre Simulation zeigt, dass unter Berücksichtigung der Astrozyten die Speicherkapazität des Gehirns viel größer sein könnte als bisher angenommen. Ein vielversprechender Ansatz, der jedoch noch durch konkrete Experimente bestätigt werden muss.

Was sich dadurch ändern könnte


Wenn sich diese Theorie bestätigt, würde sie unser Verständnis des Gehirns revolutionieren. Zunächst würde das bedeuten, dass das Gedächtnis nicht nur auf den Verbindungen zwischen Neuronen beruht, sondern auch auf einem Dialog mit den Astrozyten. Diese Zellen würden als "Modulatoren" fungieren, die die Aktivität der Synapsen fein abstimmen.

In der Medizin würde dies neue Wege eröffnen, um Gedächtnisstörungen zu verstehen und zu behandeln. In der künstlichen Intelligenz könnte dies leistungsfähigere Systeme inspirieren, die von dieser Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Zelltypen lernen.

Im Moment ist dies alles noch hypothetisch. Weitere Forschungen sind notwendig, um zu überprüfen, ob das Gehirn tatsächlich so funktioniert. Eins ist sicher: Diese bescheidenen sternförmigen Zellen werden uns noch lange verblüffen.